Die vielen Unfälle des bisherigen Suzuka-Wochenendes haben zum Nachdenken angeregt; nicht nur bei Außenstehenden, sondern auch bei den Fahrern selbst. Nico Rosberg musste nach dem durch Unfälle mehrfach gestörten Qualifying am Samstag sagen, dass Suzuka momentan wohl die schwierigste Strecke ist. "Es ist auch sehr gefährlich. Ich bin nach den Unfällen einmal bewusst auf der Outlap gefahren und da gibt es viele Stellen. Wenn da etwas schief geht, dann sieht es nicht gut aus. Auch hier in den S-Kurven. Du bist da voll am Fahren und wenn du an einem schlechten Punkt geradeaus schaust, da würdest du frontal einschlagen - und die Wand ist da nicht weit weg", sagte der Williams-Pilot.

Vor allem den Berg hinauf, wo man mit Vollgas fährt, ist es seiner Meinung nach gefährlich und er erinnerte sich auch an einen Unfall dort von Kimi Räikkönen vor ein paar Jahren. Zum Abflug von Mark Webber am Morgen konnte er nur sagen, dass der Australier einfach zu viel von der Strecke benutzen wollte. "Wenn du da ein bisschen zu weit gehst... Webber hat vor drei Jahren im Rennen exakt das gemacht. Da ist er in der 20. Runde oder so abgeflogen. Er hat einfach zu viel von der Strecke benutzt", erklärte Rosberg.

Sonne und Kerbs

Kurve acht und neun sei aber auch so schwierig genug. Die Sonne stehe im Qualifying und Rennen sehr tief, der Kerb sei nah und man müsse die Linie perfekt treffen. "Der Kerb ist riesig, wenn man ihn zu viel nimmt, springt das Auto und es kann sein, dass man rausfliegt wie Kovalainen." Nimmt man ihn dafür zu wenig, kommt man auf den Dreck und aufgrund der hohen Geschwindigkeit lässt sich das Auto dann nicht mehr abfangen. Die Bodenwellen sah Rosberg dafür nicht als Problem, die seien nicht so sehr zu bemerken, stellte er fest. Angst dürfe ein Formel-1-Fahrer angesichts der Risiken in Suzuka nicht haben, meinte Rosberg weiter. "Du brauchst nicht Formel 1 zu fahren, wenn du aus Angst lupfst." Zudem denke man auf einer schnellen Runde ohnehin nicht daran, dass einem etwas passieren könne.

Ein paar Fahrer hätten aber aufgrund von gelben Flaggen aber lupfen sollen, was sie nicht taten. Zum Zeitpunkt von Rosbergs Aussagen war noch nicht klar, ob und wen die FIA dafür bestrafen will, weil er am Ende von Q2 nicht vom Gas ging, als Wrackteile von Sebastien Buemis Toro Rosso auf der Strecke lagen. "Wir müssen schauen. Momentan sind sechs Fahrer oben, also vielleicht komme ich noch auf Startplatz fünf", scherzte er. Rosberg war nach Q2 schon zur Vorsicht im Auto geblieben, denn als Elfter rechnete er damit, vielleicht sogar gleich noch in Q3 nachrücken zu können.

Gut bedient

Mit Qualifying-Rang elf fand er sich aber ohnehin gut bedient, denn nach seiner Meinung stand er damit besser da, als er es vom Speed her verdient hätte. "Wir waren heute einfach nicht schnell genug", hielt er fest. Das Problem der fehlenden Pace sorgte ihn auch wegen Sonntag, denn er würde zwar gerne in die Punkte fahren, hielt das aber auch dann für schwierig, wenn er noch viele Startplätze nach vorne gekommen wäre. "Das Ziel muss es sein, Platz sieben in der WM zu halten. Wir müssen noch Speed für die letzten beiden Rennen finden. Abu Dhabi müsste OK sein, Interlagos müsste auch OK sein, da bin ich mir aber nicht sicher, weil wir auf den Geraden etwas zu langsam sind", sagte Rosberg. Platz fünf in der Konstrukteurs-Wertung schrieb er beinahe schon ganz ab, weil Toyota seiner Meinung nach zu weit weg ist. "Durch mein Singapur-Ding, weil mein Teamkollege keine Punkte hat und weil Trulli heute wieder vorne ist, wird es schwierig oder nicht machbar. Wir müssen schauen, dass uns von hinten niemand mehr schnappt."