Alles neu in Suzuka. Christian, warst Du überrascht wie es hier aussieht?
Christian Klien: Ich wusste, dass die Boxenanlage neu ist. Sie haben hier eine riesige Anlage hergebaut. Auf der anderen Seite hat es mir früher hier besser gefallen, weil das ganze mehr Atmosphäre hatte.

Jetzt ist es wie jede andere moderne Strecke auch.
Christian Klien: Ja genau. Man könnte denken, man ist in der Türkei oder in Barcelona. Irgendwie sieht alles gleich aus. Früher war die Boxenanlage relativ klein und knapp für die ganze Teamverpflegung. Man hatte nicht sehr viel Platz, aber es hatte Atmosphäre. Das ist aber immer so, wenn man alte Strecken umbaut, dann geht die Atmosphäre verloren. Das ist sehr schade.

Aber die Strecke hat man in Ruhe gelassen.
Christian Klien: Die Strecke ist noch so wie sie vor zwei Jahren war. Wir sind heute Früh schon um die Strecke gejoggt. Sie ist identisch, es wurde nur ein großes Stück neu asphaltiert. Aber sonst ist alles gleich geblieben, sogar die Kerbs.

2006 ist man das letzte Mal hier in Suzuka gefahren. Einige Fahrer sind neu und kennen die Strecke nicht. Kann das einen Unterschied machen?
Christian Klien: Das kann auf jeden Fall einen Unterschied machen, denn Suzuka ist eine Strecke, die sehr schwierig ist zu lernen. Gerade im ersten Teil ist es ein Geschlängel links, rechts, links, wo man einen richtig schönen Fluss haben muss, die Linie exakt treffen muss. Denn es gibt da nur eine Linie durch. Es gibt hier sehr viele Kurven, die nur schwer einzusehen sind und es gibt sehr viele schnelle Kurven, von daher ist die Strecke nicht leicht.

Aus Fahrersicht, ist man froh, dass man wieder in Suzuka statt in Fuji fährt?
Christian Klien: Ich glaube, dass jeder Fahrer froh ist, hier zu sein. Diese Strecke ist mit Sicherheit die Lieblingsstrecke der meisten Fahrer, weil sie technisch anspruchvoll ist, sehr schnell ist und schlussendlich noch eine richtige Fahrerstrecke ist.

Liegt die Strecke auch BMW Sauber?
Christian Klien: Das ist schwierig vorherzusagen, ob unser Auto gut oder schlecht funktioniert. Ich denke mit unserem neuen Update sollte das Auto hier besser funktionieren als auf dem Stadtkurs in Singapur. Ich denke, dass wir den Effekt des neuen Aero-Paketes auf dieser Strecke, wo sehr viel Downforce gefragt ist, besser ausnützen können.

Theoretisch könnte sich hier die WM entscheiden. Glaubst Du, dass hier die Entscheidung fällt?
Christian Klien: Es sind nach Suzuka noch zwei Rennen, von daher glaube ich nicht, dass dieses Wochenende eine Entscheidung fallen wird. Jenson [Button] muss einfach versuchen Punkte mitzunehmen und dann ist er auf einen guten Weg.

Button muss Punkte ins Ziel retten, Foto: Sutton
Button muss Punkte ins Ziel retten, Foto: Sutton

Jenson müsste fünf Punkte mehr holen als Rubens [Barrichello]. Unwahrscheinlich für Dich?
Christian Klien: Lassen wir uns überraschen. Barrichello ist hungrig und hat absolut nichts zu verlieren. Er kann voll auf Angriff fahren, während Jenson sehen muss, dass er die Punkte ins Ziel rettet. Wenn er einen Ausfall hat oder eine blöde Aktion, die ihm einen Ausfall kostet, dann wird es wieder sehr, sehr knapp. Er darf nicht allzu viel riskieren.

Wer sind hier Deine Top-Favoriten?
Christian Klien: Ich glaube, dass Red Bull sehr stark sein kann. Suzuka sollte ihnen liegen. Den Rest muss man abwarten, denn dieses Jahr ist es extrem schwierig, vor dem Rennen zu sagen, wer vorne liegt. Man hat oft gesehen, dass jedes Wochenende verschiedene Teams vorne lagen. Wir müssen erst das Freitagstraining abwarten.

Was hast Du in den Tagen zwischen Singapur und Japan gemacht?
Christian Klien: Es waren ja nur ein paar Tage. Ich bin am Montag nach Tokio geflogen, war dort noch zwei Tage und dann so spät wie möglich nach Suzuka.

Weil es hier außerhalb der Strecke nicht so schön ist?
Christian Klien: Die Strecke ist sensationell, da gibt es nichts zu Rütteln. Aber ansonsten gibt es sehr wenig zu tun in Suzuka und deshalb versucht man hier so spät wie möglich herzukommen.

Was gab es in Tokio zu tun - PR oder Shoppen?
Christian Klien: Keine PR, nur privat. Ein bisschen shoppen und auch die Stadt selbst hat viele Seiten.

Gibt es dort noch die alten Rennfahrerklubs?
Christian Klien: Ja, die gibt es noch. Es gibt einen Klub, wo sich alle Fahrer treffen. Das gibt es immer noch.