Der Jahrgang 2010 wird größer und anders ausfallen., Foto: Sutton
Der Jahrgang 2010 wird größer und anders ausfallen., Foto: Sutton

Alle warten auf Fernando Alonso. Erst wenn der Spanier endlich seinen Wechsel von Renault zu Ferrari offiziell verkündet hat, kommen alle weiteren Bälle ins Rollen. "Normalerweise ist es schlecht, um diese Zeit noch nichts zu wissen", sagt Nick Heidfeld. "Aber in diesem Jahr ist das anders." Denn kaum ein Fahrer weiß, wo er 2010 fahren wird.

Doch ein Ende der Wartezeit scheint in Sicht: Bereits am kommenden Donnerstag oder Freitag könnte Ferrari den Alonso-Deal offiziell bestätigen. Dann könnte endlich Schwung ins Transferkarussell kommen. Steigen Sie auf und klappern Sie mit uns die vierzehn Stationen ab.

Erste Station: Ferrari Klar ist: Felipe Massa und Kimi Räikkönen haben jeweils einen gültigen Ferrari-Vertrag für die Saison 2010. Doch wurde dem Finnen schon zu Saisonbeginn mitgeteilt, dass er sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen dürfe. Nach dem Unfall von Massa in Ungarn kam das Massa-Alonso-Räikkönen-Konstrukt jedoch ins Wanken. Klitzekleine Zweifel an der Genesung des Brasilianers dürften auch bei Ferrari vorgeherrscht haben - sonst hätte man wohl fahrlässig gehandelt.

Trotzdem werden die Fahrer 2010 Massa und Alonso heißen. Als Test- und Ersatzfahrer steht Giancarlo Fisichella bereits fest, angeblich soll er auch die Freigabe für Renneinsätze bei einem anderen Team erhalten, wie das als Ersatzfahrer möglich sein soll, ist jedoch unklar. Michael Schumacher spielt trotz der vielen Diskussionen um ein drittes Auto keine Rolle. Für den verdienten Tester Luca Badoer soll ein Platz im Fiat-Konzern gefunden werden.

Fährt der Iceman zurück zu McLaren?, Foto: Sutton
Fährt der Iceman zurück zu McLaren?, Foto: Sutton

Nächste Station: McLaren Lewis Hamilton ist gesetzt. Sein Teamkollege dürfte aber wohl wechseln, zu unkonstant und schwach waren die Leistungen von Heikki Kovalainen in der Saison 2009. Eigentlich schien Nico Rosberg den Posten schon sicher zu haben, doch dann kamen die Gerüchte um einen Einstieg von Mercedes bei Brawn GP und plötzlich war der Deutsche bei den Gerüchteköchen dort gesetzt. Trotzdem heißt es, dass Rosberg weiterhin auch bei McLaren hoch im Kurs stehe.

Als Alternative soll angeblich Kimi Räikkönen dienen. Der Finne könnte zu seinem Ex-Team zurückkehren und damit bei Ferrari für Alonso Platz machen. Schmackhaft machen soll den Silbernen diesen Deal der gemeinsame Ferrari- und McLaren-Sponsor Santander. Ob das den Hamiltons gefallen würde, steht auf einem anderen Blatt. Ihnen wäre Lewis' Freund Adrian Sutil sicher lieber als Teamkollege.

Nächste Station: Red Bull Nur eine kurze Zwischenstation in Milton Keynes: Sebastian Vettel und Mark Webber haben gültige Verträge für 2010 und werden erneut ein Duo bilden.

Nächste Station: Brawn GP Beide Fahrerverträge enden am Saisonende. Ross Brawn sieht keine Eile, diese zu verlängern oder neue Piloten unter Vertrag zu nehmen. Sollte es zur Anteilsübernahme durch Mercedes kommen, wäre Rosberg ein Kandidat auf eines der Cockpits. Das andere könnte der Weltmeister von 2009 erhalten - Button oder Barrichello. Andererseits könnte der amtierende Champion auch plötzlich ohne Cockpit dastehen. Button soll mehr Geld verlangen, nachdem er im Winter zur Rettung des Teams auf Gehalt verzichtet hatte. Barrichello möchte noch lange weiterfahren, meint aber, dass auch er nicht in Eile sei. Als Alternativen wurden Nick Heidfeld und Robert Kubica gehandelt. Auch der Name Kimi Räikkönen fällt hin und wieder.

Der WM-Leader hat noch keinen Vertrag für 2010., Foto: Sutton
Der WM-Leader hat noch keinen Vertrag für 2010., Foto: Sutton

Nächste Station: Williams Nico Rosberg will weg, obwohl er immer wieder betont, wie toll sein Team doch weiterentwickle. Kazuki Nakajima muss wohl weg, spätestens dann, wenn man einen anderen Motorenlieferanten als Toyota gefunden hat. Angeblich gesetzt ist Noch-Testfahrer und GP2-Champion Nico Hülkenberg. Sollte noch ein zweiter Fahrer benötigt werden, könnte es zu einem deutschen Teamduell mit Nick Heidfeld kommen, der bereits einmal für Williams unterwegs war und zu Frank Williams zurückkehren könnte. Einen F1-Test erhält Formel-2-Meister Andy Soucek, der bei einem guten Eindruck als Testfahrer an Bord kommen könnte.

Nächste Station: Renault Sollte das Team in der aktuellen Form weitergeführt werden, dürfte Romain Grosjean als Schweizer mit französischem Pass eine weitere Chance erhalten. Als Favorit auf das zweite Cockpit gilt der Pole Robert Kubica. Sollte das Team den Besitzer wechseln, etwa in Richtung Prodrive und David Richards, könnte sich das schlagartig ändern, zumindest, was Grosjean betrifft. Wenn die McLaren-Gerüchte um Räikkönen nicht stimmen, wäre Renault eine Option für den Ex-Weltmeister. Auch Kovalainen könnte eine Rückkehr ins Auge fassen.

Nächste Station: Toyota Die Zukunft des Rennstalls ist offen. Erst im November entscheidet der Mutterkonzern, ob und wie es mit dem F1-Team weitergeht. Sollte Toyota in der Formel 1 bleiben, dürfte Timo Glock weitermachen. Die Option auf den Deutschen konnte das Team nicht ziehen, weil die Zukunft noch ungewiss ist und man keine Verpflichtung eingehen wollte, die man nachher teuer hätte abbezahlen müssen. Jarno Trulli wurde von John Howett quasi schon abgeschoben. Als zweiter Fahrer kämen Kubica, Räikkönen, Kovalainen oder Nakajima in Frage, wobei noch nicht klar ist, ob die Japaner ihren Landsmann auch im A-Team fahren lassen würden. Seine Leistungen haben es bislang nicht gerechtfertigt.

So sieht die Toyota Zukunft aus: Unverständlich., Foto: Sutton
So sieht die Toyota Zukunft aus: Unverständlich., Foto: Sutton

Nächste Station: Toro Rosso Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari gelten als gesetzt. Allerdings war die Vorstellung des jungen Spaniers in Singapur alles andere als stark. Um sein Cockpit für eine komplette Saison zu behalten, muss er sich definitiv steigern. An Red Bull Nachwuchsfahrern mangelt es sicher nicht. Aber auch Brendon Hartley (vor Alguersuari Red Bull Ersatzfahrer) wusste in der F3 und Renault World Series bislang nicht gänzlich zu überzeugen.

Nächste Station: Force India Noch ist alles offen. Adrian Sutil könnte bleiben, so lange er keine bessere Möglichkeit auf ein Cockpit erhält - immerhin war er eine zeitlang auch ein ganz heißes Eisen auf das zweite McLaren-Cockpit neben Hamilton. Angesichts der ansteigenden Formkurve von Force India könnte sich aber auch ein Verbleib auszahlen. Tonio Liuzzi war zunächst nur als Notlösung bis Saisonende gedacht, nach dem starken Auftritt in Monza möchte das Team den Italiener aber noch eine Weile beobachten. Das lässt andere Piloten in der Warteschleife hängen. An Interessenten mangelt es nicht, unter anderem Bruno Senna soll schon in der Fabrik gesichtet worden sein.

Nächste Station: BMW Sauber Die Zukunft ist vollkommen offen. Zwar wurde das Team an die Qadbak Gruppe verkauft, aber einen Startplatz hat es bislang nicht sicher. Nur wenn ein anderes Team aussteigt oder nicht einsteigt oder wenn die anderen Teams einem 14. Rennstall zustimmen, steht Sauber mit Ferrari-Power am Start. Wenn die Finanzierung stimmt, könnten sich auch die aktuellen Piloten Kubica und Heidfeld einen Verbleib vorstellen, vorerst suchen sie aber nach anderen Optionen. Testfahrer Christian Klien wäre eine weitere bekannte Alternative. Ansonsten hängt die Fahrerbesetzung vom restlichen Transferkarussell ab.

Auch Nick Heidfeld sucht noch den perfekten Sitz für 2010., Foto: Sutton
Auch Nick Heidfeld sucht noch den perfekten Sitz für 2010., Foto: Sutton

Nächste Station: Manor GP Teamchef John Booth bestätigte Gespräche mit Christian Klien, Adam Carroll und Anthony Davidson. Durch die Beteiligung von Virgin könnte Manor das bestfinanzierte Neueinsteigerteam sein. Somit würde es vielleicht auch für einige Veteranen interessant, etwa Jarno Trulli. Nick Heidfeld glaubt noch nicht so recht an die neuen Teams und möchte von diesen erst einmal die Finger lassen und sein Glück bei den bestehenden Rennställen versuchen.

Nächste Station: Campos GP Teambesitzer Adrian Campos wünscht sich und seinen Sponsoren einen spanischen Fahrer. In Frage kommen zwei Testfahrer großer Teams: Marc Gené und Pedro de la Rosa. Daneben soll ein junger Pilot oder ein gut betuchter Fahrer zum Einsatz kommen. Dafür drängt sich Ex-Campos-GP2-Pilot Vitaly Petrov auf, der eine gute Mischung aus Mitgift und Talent besitzt. Aber auch Bruno Senna & Co können sich noch Hoffnung auf ein Cockpit machen.

Nächste Station: Lotus Als letzter Neueinsteiger schaffte Lotus den Sprung von der Ersatzbank ins Starterfeld. An die Fahrer denkt das malaysische Team allerdings noch nicht. Noch gilt es ein Auto zu bauen und die Finanzierung zu sichern, wobei letztere je nach Gesprächspartner felsenfest steht oder doch noch wackelt. Alex Yoong soll auch involviert sein, diesmal aber nicht mehr als Fahrer, sondern hinter den Kulissen. Statt Yoong könnte mit Fairuz Fauzy ein anderer Malaie im Auto sitzen. Besonders überragend waren seine Leistungen in der GP2 und A1GP allerdings nicht. Auch Jarno Trulli könnte alte Bande zu Technikchef Mike Gascoyne aufleben lassen.

Endstation Station: USF1 Erst sollten es amerikanische Fahrer sein (Danica Patrick inklusive), dann ein US-Talent und ein erfahrener Recke (am liebsten Alex Wurz) und dann war es ganz egal, welche Nationalität die beiden Fahrer haben. Vielleicht trifft letzteres tatsächlich zu, denn noch sind nicht alle Experten davon überzeugt, dass USF1 überhaupt 2010 am Start stehen wird. Angeblich soll man sich noch kein einziges Mal bei Motorenpartner Cosworth gemeldet haben. Und auch sonst ist von den Amerikanern recht wenig zu hören, außer vollmundigen Ankündigungen, dass alles nach Plan laufe. Vielleicht wird USF1 also wirklich die Endstation des Transferkarussells, wer darauf setzt, könnte verloren sein.