Ändern wird sich das Rennergebnis von Singapur deswegen im Nachhinein nicht mehr lassen, aber Sebastian Vettel und auch Red Bull Racing waren nach dem Rennen weiter überzeugt, dass es beim zweiten Boxenstopp des Deutschen zu keiner Geschwindigkeitsübertretung gekommen war. Man sprach deswegen sogar bei den Rennkommissaren vor, aber die sahen keine Veranlassung, ihr Urteil abzuändern. Die Durchfahrtsstrafe, die Vettel deswegen bekam, kostete ihn Platz zwei und damit drei Punkte, die er in der WM mehr gegenüber Jenson Button hätte aufholen können.

"Man schaut, wenn man die Box runter fährt hat man Zeit dafür. Ich hatte keine Eile und war überrascht, als der Funkspruch kam", sagte der Red-Bull-Pilot, bei dem sich im Rennen noch dazu ein Rückspiegel abgelöst hatte und der Diffusor beschädigt war. Denn er hatte sich ohnehin keine Chancen darauf ausgerechnet, Lewis Hamilton überholen zu können. So sind seine WM-Chancen nur mehr sehr theoretisch, doch Vettel konnte nur noch einmal betonen, dass die Geschichte viele Beispiele gezeigt habe, dass noch viel passieren kann. "Bei den nächsten Rennen wird unser Zugang recht einfach: wir werden versuchen, die Pole Position zu holen und zu siegen. Das ist recht simpel."

Schlechte Bremsen

Größtes Problem neben der etwas fragwürdigen Strafe waren für Vettel die Bremsen. Er wusste von Beginn an, dass es damit eng werden würde und er wollte sie schonen. "Das hat gut funktioniert, gerade als ich im ersten und zweiten Stint im Verkehr steckte. Man muss immer auf das Auto hören, das hat geklappt." Die Bremsen wurden seinem Teamkollegen Mark Webber ganz zum Verhängnis, da er mit einem Defekt aus dem Rennen rutschte. Das Problem kündigte sich an, weswegen beim Boxenstopp ein optischer Check durchgeführt wurde. "Es erschien mir vernünftig, noch weiterzumachen, aber dann kam der Ausfall. Die Jungs taten alles ihnen Mögliche - ich denke, sie waren nur Sekunden davon entfernt, mich rauszuwinken, als ich den Defekt hatte. Es ist enttäuschend.

Schon davor hatte er eine Enttäuschung hinnehmen müssen. Denn er hatte sich in einer harten ersten Runde in Kurve sieben gegen Fernando Alonso durchgesetzt, wobei er aber die Strecke verließ. Deswegen entschieden die Stewards einige Runden später, Webber müsse Alonso wieder durchlassen. "Leider war da schon Glock zwischen uns, also ging mir die harte Arbeit des ersten Stints verloren. Es war eine harte Strafe. Kimi machte in Spa etwas Ähnliches und kam damit davon." Dank der nicht verstandenen Strafen war der Tag für Teamchef Christian Horner jedenfalls kein lustiger. "Ein wirklich enttäuschender Tag - und leider einer mit zu vielen Zwischenfällen", klagte er.