Nico Rosberg weiß, dass er seinen zweiten Platz aus dem Vorjahr in Singapur hätte wiederholen können. "Dieses Rennen war unsere Chance, die haben wir vertan", sagt er offen. Bis zu seinem ersten Boxenstopp lag er hinter Lewis Hamilton aussichtsreich auf Platz 2. "Ich hatte ja gehofft, dass ich Sebastian [Vettel] am Start überholen würde. Ich konnte etwas aggressiver sein und war happy, weil ich wusste, der zweite Platz war drin."

Bei der Boxenausfahrt nach seinem ersten Boxenstopp zerplatzte der Traum vom Podium. "Ich wollte zu viel", gestand Rosberg. "Ich war voll am Limit hinter Lewis, wollte beim Boxenstopp keine Zeit verlieren und habe es einfach übertrieben." In der Kurve rutschte er über den Kerb auf die Strecke und kassierte dafür eine Durchfahrtsstrafe.

Sein Erklärungsversuch: "Ich habe nicht viel anders gemacht als im Training, aber im Rennen kommt man mit 100 statt 60 km/h an, du benutzt den gleichen Bremspunkt, bist aber eben schneller. So kann das passieren." Obwohl es nicht passieren sollte. "Es sind kleine Details, wo man ein bisschen vom Limit wegbleiben muss, um auf der sicheren Seite zu bleiben."

Nico Rosberg hat das Wochenende verkraftet., Foto: Sutton
Nico Rosberg hat das Wochenende verkraftet., Foto: Sutton

Das habe ihm sein Freund und Sieger Lewis Hamilton vorgemacht. "Man muss es genau so machen, wie Lewis im Rennen. Er war die ganze Zeit ein bisschen vom Limit weg, das hat er super gemacht. Ich habe es nicht so gemacht", lobte und ärgerte sich Rosberg. "Lewis ist ein super Rennen gefahren. Ich war direkt hinter ihm und konnte das gut beobachten. Er hat den Start und Restart kontrolliert und ist vom Limit weggeblieben. Ich bin mir sicher, er konnte schneller fahren."

In der Vergangenheit habe Rosberg öfter solche Fehler gemacht und zu viel gewollt. "Aber in letzter Zeit hatte ich das abgestellt. Es war mein erster grober Fehler in diesem Jahr." Der allerdings durch die direkt darauf folgende Safety Car Phase noch verstärkt wurde. "Sonst wäre es kein solcher Riesenschaden gewesen. Nur ein paar Punkte weniger." So fiel er aber ganz aus den Punkterängen heraus.

Trotzdem ist Rosberg nicht allzu verärgert. "Man muss das Wochenende als Erfolg werten", sagt er. "Wir waren stark unterwegs, nur Lewis war ein bisschen schneller." Ansonsten habe man das schnellste Auto gehabt. "Es ist viel besser, wenn man super und sauschnell unterwegs ist und dabei einen Fehler macht, als wenn man hinten ist und es kommt nichts dabei raus."