Der Höhenflug war kurz. Nach Belgien und Italien kamen Adrian Sutil und Force India in Singapur wieder in der Realität an. Der Aufwärtstrend der vergangenen Rennen wurde mit dem Ausscheiden im Q3 jäh gestoppt. Sutil bleibt trotzdem locker. "Ich kenne jetzt beide Seiten", sagt er. Er hat einmal am Podium geschnuppert und ist jetzt wieder in der gewohnten Umgebung der vergangenen Jahre zurück. Eine Umstellung erfordert das für ihn nicht. "Ich muss nur das Programm im Kopf ändern und dann geht es los."

Am Start müsse er jetzt etwas mehr aufpassen, weil es mitten im Feld losgeht, aber an der Einstellung ändert es nichts. "Man gibt immer alles", betont er, fügt aber an, dass es an der Spitze schon mehr Spaß mache. "Dann geht das Rennen viel schneller vorbei." Trotz des 16. Startplatzes freut sich Sutil auf das Rennen. "Es tut uns ganz gut, zu wissen, dass wir ein gutes Rennen hatten und unsere Punkte eingefahren haben. Jetzt kann kommen, was will."

Zu wenig Downforce

Das Problem in Singapur umschreibt er ganz schnell: "Zu viele Kurve und zu wenig Downforce. Das klingt witzig, ist aber wirklich so." Das neue Aerodynamikpaket hat geholfen, aber der Force India ist vor allem auf Topspeed und schnelle Kurven geeicht. "Uns fehlt klar der Downforce. Wir sind schon am Maximum angelegt, können nicht mehr draufpacken."

Ein bisschen überraschend kam das für Sutil schon. Denn die Simulationen und Erwartungen waren für Singapur nicht so schlecht, wurden aber anscheinend etwas von den Höheflügen in Spa und Monza getrübt. "Dass es so extrem sein würde, hätten wir nicht gedacht." Aber die Konkurrenz habe auch neue Pakete mitgebracht, welche die Autos verbesserten. Zudem habe das Beispiel Williams bewiesen, dass die Leistung mancher Autos stark streckenabhängig sei. "Bei ihnen ging es genau umgekehrt zu uns", sagt Sutil. "Sie sind auf langsamen Strecken schnell und haben auf schnellen Kursen zu kämpfen."

Flexible Strategie

Sutil setzt auf eine flexible Strategie., Foto: Sutton
Sutil setzt auf eine flexible Strategie., Foto: Sutton

Im Rennen geht Sutil Risiko mit einer flexiblen Strategie, die mit viel Benzin beginnt und vielleicht als Einstoppstrategie taugt. "Von Platz 16 bringt es gar nichts, leicht loszufahren", erklärt er. "Es ist ein Risiko, aber wir haben nichts zu verlieren. Es wird so oder so ein schwieriges Rennen." Immerhin könnte ihm eine Safety Car Phase im richtigen Moment in die Karten spielen. "Das Risiko besteht immer. Es kommt drauf an, wann es rauskommt. Es ist wie eine Lotterie."

Gleiches scheint für die weiche Reifenmischung zu gelten. "Mit den weichen Reifen muss man sehr vorsichtig fahren, wie in Monaco", sagt Sutil. "Man kann sie lange am Leben erhalten, muss dabei aber sehr vorsichtig sein." Im Training klappte das für 10 Runden, dann gab es Graining. Im Rennen erwartet Sutil, dass die Reifen länger halten, vielleicht 20 Runden. Dafür sollen die besseren Streckenverhältnisse sorgen. "Aber es wird bestimmt eine schwierige Aufgabe." Mit den harten Reifen sei alles im grünen Bereich. "Ein Stopp ist trotzdem möglich, aber es kommt sehr auf die Reifen und die Abstimmung an. Es bleibt ein Risiko. Man kann gewinnen, man kann verlieren."