Lewis Hamilton konnte es selbst nicht glauben: Nach dem Qualifying-Abbruch stand er auf der Pole Position, zum dritten Mal in den letzten vier Rennen. "Das ist ein fantastisches Ergebnis", sagte er strahlend. "Wir wussten nicht, wo wir stehen würden, gerade nach dem Freitagstraining, das nicht besonders gut für mich gelaufen ist." Natürlich kam ihm der Abbruch gelegen, doch Teamchef Martin Whitmarsh hätte auch über die volle Qualifyingzeit mit einem guten Ergebnis gerechnet.

"Lewis hat die erste Runde hinbekommen, wer weiß, was passiert wäre? Er hätte vielleicht noch schneller fahren können", verriet Whitmarsh gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Er war sehr stark und hat die Pole verdient. Vielleicht war die rote Flagge eine Hilfe, aber ich glaube, dass er trotzdem vorne hätte landen können."

Das sieht auch Hamilton so. "Meine Pole-Runde war sehr entspannt: Das Auto wurde immer besser und ich hätte noch schneller fahren können, wenn die Session nicht abgebrochen worden wäre."

Als Grundstein für die Pole sieht Whitmarsh die Reifenwahl. "Wer den ersten Run im Q3 mit der harten Mischung gefahren ist, hatte einen Nachteil", erklärte der Teamchef. Denn zum zweiten Anlauf mit den weichen Reifen kam er wegen des Abbruchs nicht mehr. "Lewis und Sebastian Vettel hatten schon am Anfang die weichen Reifen drauf und waren deshalb schnell. Das war die Basis für ihr Ergebnis."

Reifenpech für Kovalainen

Lewis Hamilton ließ die Funken fliegen., Foto: Sutton
Lewis Hamilton ließ die Funken fliegen., Foto: Sutton

Bei Heikki Kovalainen war die Reifenwahl der Grund dafür, warum es nicht zu mehr als Platz 10 reichte. "Er hatte eine schwierige Session", sagte Whitmarsh. "Er ist fälschlicherweise mit den harten Reifen gefahren, er hätte auf der ersten Runde mit den weichen fahren sollen." Mit dem Abbruch konnte zu diesem Zeitpunkt jedoch niemand rechnen.

"Es ist ein sehr enttäuschendes Ergebnis", gestand Kovalainen. In den ersten beiden Sessions sei alles nach Plan verlaufen, obwohl seine Rundenzeiten nicht so gut waren, wie er es erwartet hatte. "Im Q3 war der harte Reifen nicht schnell genug. Außerdem habe ich einige Fehler gemacht, weshalb ich mich auf meinen zweiten Run konzentrierte." Der niemals stattfinden sollte. "Es wird ein hartes Rennen, aber ich kann nichts daran ändern und muss einfach alles versuchen."

Bei der Strategie sieht Whitmarsh wenig Spielraum, um Kovalainen nach vorne zu bringen. "Die meisten Autos werden zwei Stopps machen", glaubt er. "Bei einem Stopp wird es schwierig, die weichen Reifen über die Distanz zu bringen. Das werden sicher ein, zwei Fahrer versuchen, die weit hinten stehen und auf Regen oder eine Safety Car Phase hoffen, aber ich es wird sicher nicht einfach, mit den weichen Reifen eine halbe Renndistanz zu fahren."