Der Unfall von Rubens Barrichello hat verhindert, dass Ihre Fahrer zeigen konnten, was wirklich möglich ist...
Mario Theissen: Ganz so dramatisch sehe ich es nicht. Wir hatten im Q3 nur noch einen Satz weiche Reifen, den wir uns für den Schlussangriff aufgehoben haben. Dieser ist leider dem Unfall von Rubens zum Opfer gefallen. Es hätte aber auch ganz anders laufen können. Wir haben sicher einen Schritt nach vorne gemacht. Aber wenn man sieht, dass im ersten Qualifying die ersten 15 innerhalb von acht Zehntelsekunden lagen, hätte schon dort jeder herausfallen können. Im zweiten Qualifying war es nicht viel anders. Das kann man fast schon Lotterie nennen. Ich bin mit den Plätzen zufrieden und vermute, dass unsere Fortschritte sich bei einer anderen Streckencharakteristik noch etwas stärker auswirken werden.

Ist generell mit mehr Erfahrung mit den neuen Teilen noch mehr möglich?
Mario Theissen: Die Trainingszeit ist am Rennwochenende begrenzt. In drei Freien Trainings kann man nicht das volle Potenzial ausschöpfen. Ich hoffe, dass noch mehr geht.

Was geht im Rennen?
Mario Theissen: Wir müssen hier auf jeden Fall mit Safety Car Phasen rechnen. Es gibt keine Auslaufzonen, die Mauern stehen nah an der Strecke, fast jedes Auto, das liegen bleibt, muss mit dem Kran herausgehoben werden. Deswegen bin ich froh, dass wir unter den ersten Zehn stehen. Je weiter hinten man startet, desto mehr ist man dem Drama ausgeliefert. Wir müssen die Rennstrategie aber sicher während des Rennens anpassen.

Wurde die Strategie etwas verdorben, weil der letzte Anlauf nicht mehr stattgefunden hat?
Mario Theissen: Klar wäre es besser, noch ein paar Plätze weiter vorne zu stehen. Wir haben es schon am Vormittag gesehen. Man muss Glück haben, eine perfekte Runde zu erwischen.

Bei den WM-Favoriten scheint sich das Blatt seit Freitag gedreht zu haben.
Mario Theissen: Es gab einige Überraschungen im Vergleich zum Training. Allen voran Nico Rosberg, der im zweiten Qualifying eine sensationelle Runde hingelegt hat. Red Bull war auch deutlich stärker. Brawn hatte ich besser erwartet. Ferrari hatte schwer zu kämpfen.