KERS, irgendwie finden es ja alle Formel-1-Teams nicht so schlecht, wenn in umweltfreundlichere Technologien investiert wird, aber das mit dem Investieren ist in diesen Tagen eben so eine Sache. Das Geld ist knapp und deswegen hat man sich in der Teamvereinigung FOTA auch darauf verständigt, die Technologie im nächsten Jahr nicht einzusetzen. Mercedes Sportchef Norbert Haug musste dazu erklären, dass er nicht einen Techniker kenne, der nicht gerne in diese Richtung weiterentwickeln würde, es aber eben die Frage sei, was man sich leisten könne und wofür man sein Geld ausgebe.

Deswegen schrillten schon wieder überall die Alarmglocken, als es von Williams hieß, das System werde weiterentwickelt. Wollte das Team es vielleicht entgegen des FOTA-Abkommens doch 2010 einsetzen? "Liest man unsere Statements ganz genau, so haben wir nie gesagt, dass wir KERS einsetzen. Wir haben lediglich gesagt, dass wir weiter daran entwickeln", musste Technikdirektor Sam Michael betonen. Das machten andere Teams genauso und der Williams-Mitarbeiter widersprach der Annahme, man werde sich als gerade wieder aufgenommenes FOTA-Mitglied gegen die FOTA stellen. Man bespreche dieses Thema aktuell innerhalb der Vereinigung, betonte Michael.

Bezahlbare Innovation

Auch von den anderen Teams gibt es keine prinzipielle Abneigung gegen KERS zu hören. Mario Theissen war immer ein Befürworter des Systems und sieht darin nach wie vor eine fantastische Möglichkeit. Aber auch bei ihm ist die Notwendigkeit des Sparens nach den Entwicklungen der letzten Zeit so richtig angekommen, weswegen er davon sprach, dass Innovation zwar sein müsse, diese aber auch bezahlbar bleiben sollte, damit keine weiteren Teams verloren gehen.

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali sah das ähnlich. "Wir müssen sicherstellen, dass die Regeln weiter im Gleichgewicht sind. Sonst riskieren wir die Verwendung einer teuren Technologie, die aber nicht für alle Teams infrage kommt." Zudem komme 2013 eine neue Motorenformel und dabei müssten genaue Überlegungen angestellt werden, damit die Hersteller nicht das Interesse an der Formel 1 verlieren. "Wir müssen darauf schauen, dass das, was wir tun, auch für die Automobil-Industrie von Bedeutung ist."