Stimmungslagen können sich schnell ändern, in der Formel 1 besonders schnell. Das merkt Adrian Sutil aktuell in vollem Ausmaß. Bis vor Spa hatte sich Force India gewaltig anstrengen müssen, um in der Ferne die Punkteränge zu sehen, seither mischt der Rennstall ordentlich vorne mit. Auch in Singapur könnte es nicht allzu schlecht laufen, auch wenn Sutil meint, dass vor allem Suzuka und Sao Paulo seinem Auto wieder liegen werden. In Singapur wollte der Deutsche erst abwarten, wie sich die Konkurrenz so schlägt. "Suzuka sollte aber in jedem Fall eine gute Strecke für uns sein", sagte er.

Aber auch wenn es in Singapur bis zu den Trainings noch etwas Ungewissheit gibt, die Ziele werden hoch gesteckt. In Q3 will Sutil auf jeden Fall und Punkte wären Pflicht, merkte er an. "Das letzte Wochenende war einfach so gut, wir waren die ganze Zeit nie schlechter als auf dem dritten Platz. Für einen Fahrer ist es wichtig, dass man solche Resultate hat. Das bringt einem Respekt unter den anderen Piloten und es macht Spaß, vorne gegen die Großen zu kämpfen oder gegen jene, die häufig dort sind", erklärte Sutil, der auch davon berichten konnte, von vielen Fahrern Glückwünsche für die Leistungssteigerung erhalten zu haben.

Es geht wahnsinnig schnell

Sutil selbst hatte immer daran geglaubt, dass er vorne mitfahren kann, wenn das Auto passt. Er merkte in den vergangenen Wochen aber auch, wie schnell die Erwartungen steigen. Spa war schon gut, Monza dann sehr gut, mit ersten Plätzen im Training und Rang zwei im Qualifying. "Da sagst du dir dann schon, wenn du nicht auf das Podium kommst, ist das etwas enttäuschend. Es geht wahnsinnig schnell. Auch für mich ist es extrem, wenn ich sage, ich will auf das Podest. Am Anfang des Jahres waren wir hinten und wollten nur einen Punkt, jetzt haben wir als Team schon 13 Punkte. So schnell geht das", meinte er.

Durch die veränderte Situation haben sich auf die Optionen für Sutils Zukunft ein wenig verändert. Er hat mehrere Angebote, will als erstes mit Force India reden, aber irgendwann in einem Werksteam landen. So weiß er, dass sein jetziger Arbeitgeber ein starkes Team ist, ist sich aber auch im Klaren darüber, dass die großen Werke stark nachlegen werden und bereits intensiv für nächstes Jahr arbeiten. "Deswegen glaube ich, das normalisiert sich wieder. Wir haben aber auf jeden Fall den Anschluss, den wir in den vergangenen Jahren nicht hatten. Ich glaube, wir können weiter vorne mitkämpfen." Das soll mit Updates wie in Singapur funktionieren, wo der Frontflügel, der Unterboden, der Diffusor, die Seitenkästen und die Spiegel verändert wurden.

Es tut sich nichts

Eine Entscheidung zu seiner Zukunft erwartete Sutil durchaus erst im November, denn der Fahrermarkt steht in diesem Jahr aufgrund des langen Streits zwischen FIA und FOTA sowie der wirtschaftlichen Unsicherheiten besonders lange still. "Ich dachte seit eineinhalb Monaten, dass es losgeht, aber es tut sich gar nichts. Man kann jeden fragen, keiner weiß es", meinte er. Die Schlüsselfiguren sind auch für Sutil Fernando Alonso und Kimi Räikkönen. Erst wenn man wisse, was sie machen, könnte es schnell gehen. "Es kommt aber nicht immer der beste Fahrer ins beste Team. Da dreht es sich auch um Sponsoren und andere Dinge", sagte Sutil. Er war sich nur dessen bewusst, dass auch bei Force India vermehrt Fahrer anklopfen, nachdem es dort nun gut läuft. Da Vijay Mallya den Deutschen aber gut leiden kann, dürfte er sich deswegen noch keine Sorgen machen.