Force India ist dort angekommen, wo Vijay Mallya immer hin wollte. In den vergangenen beiden Rennen war das Team ein sicherer Punktekandidat, sogar das erste Podest ist herausgesprungen und mit einem umfangreichen Update in Singapur soll es auch so weitergehen. Denn die Stärken in Spa und Monza, wo nur wenig Abtrieb nötig war, sollen keine Ausnahmen gewesen sein. "Es war nicht unser Ziel, das schnellste Auto auf der Geraden zu bauen. Wir haben nicht absichtlich Anpressdruck geopfert, nur um einen günstigen Luftwiderstand zu bekommen. Es stimmt aber, dass wir auf schnellen Strecken mehr aus unserem Aerodynamikpaket herausholen als auf langsamen", sagte Technikkoordinator Simon Roberts gegenüber auto motor und sport.

Dass das Auto besser wurde, liegt nicht nur an den Verbesserungen, sondern auch an Umstrukturierungen im Technikbereich. So wird nun in Etappen entwickelt und nicht für jedes Rennen modifiziert, womit die einzelnen Update-Pakete über längere Phasen besser verstanden werden können. Dadurch konnte Force India das Update von Silverstone auf dem Nürburgring richtig nutzen und auch die Neuerungen von Valencia zündeten erst in Spa und Monza. Geholfen hat dem Team auch die Zusammenarbeit mit Mercedes. "Der Motor ist eine feste Größe für uns, die einfach funktioniert. Wir müssen uns nicht darum kümmern", erklärte Roberts, der für den Mercedes-Partner McLaren als Ingenieur tätig war und nach diesem Jahr auch dorthin zurückkehren wird.

Auf das Geld schauen

Auch das Getriebe und die Hydraulik musste nicht von Force India entwickelt werden, diese Teile kamen von McLaren. "Das sind Komponenten, die leicht kaputtgehen können, wenn man sie selbst baut. Unsere gute Standfestigkeitsrate kommt nicht von ungefähr", sagte Force India Technikdirektor James Key. Bisher nur drei Defekte auf der Strecke zeigen das. Und noch etwas kam Force India entgegen: das Sparprogramm in der Formel 1. Vor diesem Jahr konnte es sich das Team nicht leisten, so viel zu testen wie andere, nun müssen die anderen auf ein größeres Testprogramm verzichten. Bei Aerodynamiktests wird weiter gespart. Acht sind pro Jahr erlaubt, drei hat Force India bislang wahrgenommen, Geld für mehr war nicht vorhanden.

Anscheinend ist das aber auch nicht notwendig. Ferrari-Technikchef Aldo Costa stellte die Situation so dar, dass die Hilfe von McLaren Force India bei Windkanaltests, der Simulation und den Arbeitsabläufen auf den Stand eines Spitzenteams gebracht hat. "Wenn sie dann für bestimmte Strecken ein gutes Setup haben, stehen sie bei dem dicht gedrängten Feld klarerweise in den vorderen Startreihen. Das Feld liegt so eng zusammen, dass man nicht mehr von Top-Teams und Hinterbänklern sprechen kann."