Am Montag verkündete der FIA-Weltrat das Urteil im Fall Crashgate: Lebenslange Sperre für Flavio Briatore, 5 Jahre Sperre für Pat Symonds und eine WM-Ausschluss auf Bewährung für Renault. Dieses Urteil soll laut dem FIA Vizepräsidenten Ben Sulayem schon vor der WMSC-Anhörung am Montag gefällt worden sein.

"Wir haben unsere Diskussionen vorher geführt und alle sind mit dem Ergebnis zufrieden", sagte er einer Lokalzeitung. "Das Urteil ist fair und jeder ist ein Gewinner." Schließlich wollte niemand einen Renault-Ausstieg sehen. "Wir wollen alle Renault in der F1 sehen, das ist das Ergebnis, das alle wollten."

Zeuge X wusste Bescheid

In einer 20-seitigen Urteilsbegründung gab die FIA am Mittwochabend weitere Details zu den Beweisen bekannt. Neu ist darin die Rolle eines "Zeuge X" genannten Renault-Teammitglieds, das als einziger weiterer Mitarbeiter neben Flavio Briatore, Pat Symonds und Nelson Piquet Jr. von dem absichtlichen Unfall des Brasilianers und den Plänen für diese "Strategie" gewusst haben soll.

In einem Renault-Schreiben vom 17. September verrät das Team, dass "Zeuge X" bestätigt habe, bereits vor dem Rennen von den Plänen gewusst zu haben. So soll der Tippgeber, dessen Identität nur den FIA-Anwälten und Max Mosley bekannt ist, am Samstag dabei gewesen sein, als Briatore und Symonds den Plan diskutierten. "Zeuge X" soll dagegen protestiert haben, wusste aber nicht, dass der Plan trotzdem umgesetzt werden würde.

Symonds gesteht Mitwirkung

Die FIA ist davon überzeugt, dass der Tippgeber selbst keine aktive Rolle in der Verschwörung spielte. Zudem geht die FIA davon aus, dass außer "Zeuge X" niemand innerhalb des Teams davon gewusst habe, da er selbst von den beiden obersten Teammitgliedern davon erfahren habe und es niemanden gegeben habe, den er davon hätte berichten können.

Das FIA-Urteil enthält auch einen Auszug eines Schreibens von Pat Symonds, in dem er sich nach seiner ursprünglichen Weigerung, sich zu dem Fall zu äußern, für sein Mitwirken an dem Plan entschuldigte. "Ich möchte meine Rolle in diesem Vorfall zugeben", schreibt Symonds. "Als mir die Idee zum ersten Mal von Nelson Piquet Jr. vorgeschlagen wurde, hätte ich sie sofort ablehnen sollen. Es ist eine Schande, dass ich es nicht getan habe." Mit dieser einen Entscheidung habe er seinen Ruf zerstört, den er sich in 33 Jahren Motorsport aufgebaut habe. "Ich liebe den Wettbewerb, das kann manchmal das Urteilsvermögen trügen."