Fünfundvierzig Minuten lang stand Nelson Piquet Jr. vor dem FIA-Weltrat Rede und Antwort. Danach wurde er in der Crashgate-Affäre aus dem Zeugenstand entlassen und sein ehemaliges Renault Team mit einer Bewährungsstrafe belegt. "Flavio [Briatore] trifft es am härtesten", sagte Piquet hinterher in einem Interview mit Auto, Motor und Sport über seinen Ex-Chef. "Er muss alle Fahreraufträge auflösen, auch meinen. Das wird ihn viel Geld kosten, wenn man bedenkt, wen er vertreten hat."

Briatore erhielt eine lebenslange Formel-1-Sperre, zudem erteilt die FIA keinem Fahrer mehr eine Superlizenz, der von Briatore vertreten wird. Der bekannteste Schützling des Italieners ist Doppelweltmeister Fernando Alonso. Vor dem Weltrat traten die Verurteilten Briatore und Pat Symonds gar nicht auf, sie übermittelten nur eine schriftliche Stellungnahme. Wer letztlich die Idee für den absichtlichen Unfall hatte, kann Piquet nicht genau sagen. "Es würde irgendwie zu Flavios Charakter passen", sagte er. "Aber die Details hat er sich sicher nicht ausgedacht. Dafür kennt er sich mit Rennstrategie zu wenig aus."

Die eigene Zukunft sucht Piquet weiter in der Formel 1. Sollte das 2010 nicht klappen, könnte er sich ein Jahr in Amerika vorstellen. Erste Kontakte in diese Richtung hat er bereits geknüpft. "Wenn ich in der Formel 1 keinen Platz finde, gehe ich vielleicht für ein Jahr nach Amerika und versuche dort einen guten Job zu machen, bis sich die Wogen geglättet haben", verriet er. "Ich war im August mal für eine Woche drüben und habe mit einigen Teams gesprochen."