Es wird ernst für Renault, Flavio Briatore & Co. Am Montag entscheidet das FIA World Motor Sport Council über eine Bestrafung des Rennstalls wegen der absichtlichen Manipulation des Singapur GP 2008. Damals soll Nelsinho Piquet absichtlich verunfallt sein, um mit einer Safety Car Phase seinem Teamkollegen Fernando Alonso zu helfen. Mehr zu den bisherigen Ereignissen des Skandals lesen Sie in unserer Bilderserie:

Welche Strafen drohen Renault?

Wie in der Spionageaffäre rund um McLaren Mercedes in der Saison 2007 beruft sich die FIA auf den Artikel 151c des International Sporting Code, eine Art Allzweckwaffe gegen Vergehen jeder Art. Der Artikel besagt, dass die FIA jedwedes Fehlverhalten, betrügerische Verhalten oder Handeln bestrafen darf, das gegen das Interesse eines Mitbewerbers oder des Motorsports im Allgemeinen verstößt. Der gleiche Artikel kam schon 2007 bei der Spionageaffäre und Anfang 2009 bei der Lügenaffäre rund um Lewis Hamilton zum Einsatz. McLaren wurde 2007 mit einer Geldstrafe in Höhe von 100 Millionen belegt. Gleichzeitig wurden alle WM-Punkte der Saison aberkannt.

Nelsinho Piquet soll seinen Renault absichtlich in die Mauer gefahren haben., Foto: Sutton
Nelsinho Piquet soll seinen Renault absichtlich in die Mauer gefahren haben., Foto: Sutton

In der Lügenaffäre wurde das Team nur mit einer Rennsperre auf Bewährung bestraft, sollte man sich noch einmal etwas zu schulden kommen lassen. Darauf hofft nun auch Renault: Denn wie bei McLaren hat der Teamchef das Team verlassen. Neben Flavio Briatore hat auch der zweite Verantwortliche Pat Symonds in der letzten Woche seinen Hut genommen. Beides könnte als strafmildernd angesehen werden, ebenso das indirekte Schuldeingeständnis in einer Pressemitteilung. Andererseits stufte FIA-Präsident Max Mosley die absichtliche Manipulation eines Rennens als schwerwiegender ein als Spionage...

Gleichzeitig dürfte die FIA nicht daran interessiert sein, Renault in einen F1-Ausstieg zu treiben und damit den dritten Hersteller innerhalb eines Jahres zu verlieren. Allerdings hätte man mit einem BMW Sauber Nachfolgeteam bereits einen Ersatz offiziell benannt, der momentan als 14. Team auf der Ersatzbank sitzt. Allgemein betrachtet reicht das Strafspektrum von einem Punktabzug über saftige Geldstrafen bis hin zu Rennsperren oder gar einem WM-Ausschluss. Alles lässt sich aber auch auf Bewährung aussprechen - wie bei McLaren in dieser Saison

Welche Strafen drohen den Beteiligten?

Briatore und Symonds haben das Team verlassen., Foto: Sutton
Briatore und Symonds haben das Team verlassen., Foto: Sutton

Flavio Briatore und Pat Symonds könnten von der FIA gesperrt werden. Zudem könnte Renault sie auf Schadensersatz verklagen - etwa wegen des Imageschadens oder einer hohen Geldstrafe seitens der FIA. Wenn Symonds das FIA-Angebot der Immunität angenommen hat, würde zumindest die Sperre an Briatore hängen bleiben.

Fernando Alonso wurde ebenfalls vor den WMSC geladen, auch ihm könnte Ungemach drohen, was jedoch unwahrscheinlich ist. Nelsinho Piquet wurde bereits im Vorfeld Immunität zugesichert. Der Brasilianer dürfte durch den Vorfall aber ohnehin genug Schaden genommen haben, so dass ihn wohl kein Team mehr verpflichten wird.

Wer sitzt alles im WMSC?

Der WMSC ist für alle Aspekte des internationalen Motorsports verantwortlich und trifft sich mindestens vier Mal im Jahr, um über Regeln, Sicherheitsbestimmungen und die Entwicklung des Rennsports zu entscheiden. Er setzt sich zusammen aus dem FIA-Präsidenten Max Mosley, dessen Stellvertreter für Sport, den sieben Vizepräsidenten und 17 Mitgliedern, die einer nationalen Sporthoheit angehören müssen, die mindestens ein Event im internationalen Rennkalender ausrichtet. Zu den insgesamt 27 Mitgliedern gehören auch Bernie Ecclestone und der Präsident der Herstellerkommission respektive ein Vertreter von Ferrari. Sie alle entscheiden am Montag über die Zukunft des Renault F1-Teams, Flavio Briatore, Pat Symonds und der gesamten Formel 1.