Bevor Lügen- und Unfallaffären aufkamen, bevor Doppeldiffusoren zum Allgemeingut zählten, also vor Saisonbeginn, war KERS das große Diskussionsthema in der Formel 1. Seitdem hat sich viel getan: Nur Ferrari und McLaren setzen konstant auf das System, Renault machte in Monza einen vergeblichen Versuch, es wieder einzubauen und wird das so schnell wohl nicht wieder tun. Für 2010 haben sich die FOTA-Teams bereits darauf geeinigt: "Wir fahren ohne KERS."

Diesem Beschluss schloss sich auch Mercedes an, die für McLaren eines der besten KER-Systeme entwickelten. Nur ein Team, das erst kürzlich in die FOTA zurückkehrte, stimmte bei einem Meeting der Technischen Arbeitsgruppe für KERS: Williams. Das aktuelle Reglement für die Saison 2010 erlaubt den Einsatz von KERS, allerdings würde man damit gegen das FOTA Gentlemans-Agreement verstoßen.

"Es ist eine freiwillige Sache der FOTA-Teams", betont Williams-Mitbesitzer Patrick Head. Obwohl sein Team KERS noch nicht ein einziges Mal in einem Rennen eingesetzt hat, ist der Brite der Meinung, dass KERS auch 2010 bleiben sollte. "Es ist eine schlechte Entscheidung [, es fallen zu lassen]." Head glaubt, dass KERS gerade in den letzten Rennen seinen Wert bewiesen habe. Außerdem sei bereits viel Geld für die Entwicklung ausgegeben worden.

Andererseits wurde die KERS-Entwicklung von den beiden Teams, die es noch einsetzen, bereits eingestellt. Sowohl Ferrari als auch McLaren Mercedes arbeiten nicht mehr am System. Head räumte deshalb ein, dass man als FOTA-Rückkehrer sich wohl an den Gemeinschaftsbeschluss halten werde. Norbert Haug drückte es so aus: "Im Winter war ein Team gegen eine Verschiebung von KERS und alle sind gefolgt. Jetzt haben wir wieder einen Einheitsbeschluss getroffen und auch dem werden wir folgen."