Vater & Sohn: Die Piquets haben sich mit der Affäre selbst geschadet., Foto: Sutton
Vater & Sohn: Die Piquets haben sich mit der Affäre selbst geschadet., Foto: Sutton

Flavio Briatore hat seine Stellung als Teamchef, RenaultF1-Geschäftsführer und Machthaber in der Formel 1 verloren. Eigentlich müssten Nelson Piquet Junior und Senior jetzt in Brasilien auf den Tischen tanzen. Immerhin hieß es am letzten Wochenende in Monza, dass es das einzige Ziel der Piquets sei, Briatore zu zerstören. Den ungeliebten Teamchef, der Junior wegen mangelnder Leistungen vor die Tür setzte.

Das scheint für den Moment gelungen zu sein. Doch die Opfer waren groß - vielleicht größer, als Vater und Sohn bedacht haben. Zwar sicherte FIA-Präsident Max Mosley Nelsinho Immunität zu, so dass er für sein Mitwirken am Singapur-Crashgate-Skandal nicht bestraft wird, aber im F1-Paddock, der gesamten Motorsportwelt und wohl auch darüber hinaus dürfte der 24-Jährige auf lange Zeit, wenn nicht sogar für immer "damaged goods" sein.

"Piquet Jr. ist nicht mehr einstellbar", meint auch Ex-Fahrer und Fahrermanager Martin Brundle. "Ein Fahrer, der willentlich und absichtlich sein Auto verunfallt? Unverzeihlich." Noch dazu, wenn er hinterher versucht, damit sein Team zu erpressen, es bei der FIA verpfeift und noch dazu Informationen an die Öffentlichkeit gibt. Wie sollte jemals wieder ein Team Vertrauen in diesen Fahrer stecken? Einmal außen vorgelassen, dass seine fahrerischen Leistungen in der Formel 1 ohnehin nie überzeugten.

Noch prekärer für den Piquet-Clan ist jedoch, dass nicht nur Nelsinho für die F1-Teambosse ab sofort zu heiß ist, um sich an ihm die Finger zu verbrennen. Auch sein jüngerer Bruder Geraldo wird es im Motorsport und ganz besonders der Formel 1 mehr als nur schwer haben - obwohl ihm mehr Talent nachgesagt wird als Nelsinho und Papa Nelson ihn besonders pusht.

Das hätte er sich eher überlegen sollen. Schließlich ist es im F1-Paddock kein Geheimnis, dass Papa Piquet im Hintergrund die Fäden gezogen hat, um die Affäre bei der FIA und der Presse bekannt zu machen und so Briatore und Renault zu schaden. So einen Rennfahrervater holt man sich nur ungern ins Team. Nelsinho sagte nach dem wohl letzten F1-Rennen seiner Karriere in Ungarn nicht umsonst: "Ich mache jetzt erst ein paar Wochen Urlaub und lasse meinen Vater alles regeln..."