"In der Formel 1 geht es nicht nur um Sport und Technologie. Was die Leute anzieht sind der Glamour, der Lifestyle und das Drama." Kaum jemand im F1-Paddock könnte zu seinen eigenen Worten besser passen als der am 12. April des Jahres 1950 im italienischen Verzuolo geborene Flavio Briatore.

Wunderschöne, berühmte und vor allem junge Frauen, schnelle Autos, exquisite Besitztümer wie ein Milliardärsclub auf Sardinien oder die exklusive Ranch "lion in the sun" bei Malindi in Kenia, ein Privatjet, eine Yacht sowie Glitzer und Glamour; das ist die eine Seite des ebenso charismatischen wie umstrittenen Lebemanns Flavio Briatore. Die andere Seite des grau melierten Renault-Teambosses, der von den Medien oftmals genauso häufig in der Klatschpresse wie im Sportteil behandelt wird, ist der schwer arbeitende, mit harter Hand regierende und vor allem erfolgreiche Formel 1 Team Manager.

In diesen Tagen kommt durch den Renault-Skandal und seinen Rücktritt in Folge der Betrugsvorwürfe beim Singapur GP 2008 wohl noch eine weitere Seite hinzu. Wobei: Eigentlich existiert sie schon seit den Schummel-Schumi Anschuldigungen gemeinsamer Benetton-Tage, seit abgenutzter Bodenplatten und Traktionskontrollen-Quellcodes.

Der Aufstieg des Flavio Briatore

Flavio Briatore ist immer im Dienst., Foto: Sutton
Flavio Briatore ist immer im Dienst., Foto: Sutton

Aber wie kam Briatore zu all der Macht und seinen unbestrittenen Erfolgen? "Die F1 ist ein kompliziertes Gebilde. Es geht am Sonntag nicht nur um Autos und Grid Girls", zerstört Briatore das allgemein übliche Bild von der F1. "Es ist eine permanente harte Arbeit in der Fabrik. Die Medien haben dieses Glamour-Image für mich geschaffen. Aber tatsächlich nehme ich viel weniger Urlaub als die anderen Teammanager."

Sein Image und seinen Charakter hat sich der Sohn eines Schuldirektors in jahrelanger Schwerstarbeit hart erarbeitet. So kennt Briatore zwar keinen Luxus, sondern nur "Geschmack", doch pflegt er seinen "Geschmack" durch sein extravagantes Auftreten mit aufgeknöpften Ärmelaufschlägen oder aufgeschnürten Schuhen sehr penibel.

"Okay, ich habe Glück gehabt, aber ich verdiene das Glück auch, weil ich sehr hart dafür arbeite", verteidigt Flavio seinen Lebensstil. "Ich habe, was mir zusteht, dazu viele gute Freunde. Man lebt nur ein Mal und ich will nicht mit 70 mit kleinen Autos rumspielen. Ich liebe meinen Job, mein Business, bin sehr happy mit meinem Privatleben - was willst du mehr?"

Beispielsweise ein etwas weniger beobachtetes Privatleben. Schließlich wurde Briatore dank seiner lange Zeit stetig wechselnden weiblichen Begleitungen wie Noami Campbell oder Heidi Klum von den Paparazzi ähnlich verfolgt wie seine Rennwagen auf der Rennstrecke. Deswegen weiß der gelernte Landvermesser: "Dein Privatleben ist immer in den Medien, genau wie Dein Job. Die Formel 1 gibt Dir viel, nimmt Dir aber auch viel weg."

Vom Skilehrer zum F1-Manager

Ein Leben ohne die Königsklasse des Motorsports, etwa in den Fußstapfen seiner Eltern, die beide als Lehrer unterrichteten, kann sich Briatore aber trotzdem nicht vorstellen. "Das ist nicht meine Berufung!", betont Flavio, der in seiner Karriere am eigenen Leib erfahren musste, dass die Formel 1 einen nie los lässt. "Ich glaube, ich war nie ein guter Schüler und hatte auch nie Lust, immer am selben Ort zu sein. Stattdessen wollte ich unterschiedliche Erfahrungen machen - so wie zurzeit als F1-Manager."

Bevor der lebensfreudige Italiener aber zu seiner Rolle als Teamchef des Renault Teams und als Verantwortlicher der ehemaligen Benetton-Fabrik im britischen Enstone sowie dem Motorenwerk im französischen Viry-Châtillon kam, verdiente er sich sein erstes Geld als Skilehrer.

"Es lag einfach nahe, denn wir lebten in den Bergen, und das Skifahren war die beste Fortbewegungsart", sagt Briatore über die Anfänge seines raschen beruflichen Aufstiegs vom Skilehrer zum Börsenbroker. Denn als solcher arbeitete er bis zu einem folgenschweren Tag im Jahr 1974 an der Mailänder Börse.

Genau dort traf er mit Luciano Benetton seinen großen "Lehrmeister", für welchen er zuerst den asiatischen und dann später in den Achtziger Jahren auch noch den amerikanischen Markt erschloss. Neben Luciano Benetton bezeichnet Briatore nur noch eine zweite Person, die er ebenso "bewundert", als "Lehrmeister": "Bernie Ecclestone. Ich habe stets versucht, ihm und Luciano nachzueifern, auf meine Art zu managen und riskante oder ungewöhnliche Entscheidungen zu treffen."

Eine ebensolche ungewöhnliche Entscheidung auf einen "komischen Vorschlag" von Luciano Benetton brachte Briatore in die Formel 1, welche er vor seinem Einstieg als Team Manager beim Benetton Team nur von einem Grand Prix Besuch in Australien 1988 kannte.

Für Flavio Briatore war es aber trotz seines fehlenden Motorsporthintergrundes genau das Richtige: "Was Du brauchst, ist ein Job, der Dich aufweckt, aufregt, emotional immer auf Trab hält. Dafür ist die Formel 1 perfekt."

Entsprechend betont Briatore, dass jenes eine Rennen, welches er vor seinem Amtsantritt bei Benetton 1989 gesehen hatte, ausgereicht habe, "um zu verstehen, dass man ein F1-Team wie jedes andere Unternehmen führen" könne. "Der Erfolg tritt ein, wenn der Kunde das Produkt mag." Ob die Produkte dabei schöne Schuhe oder schnelle Rennwagen sind, spielt keine Rolle.

Störendes Element im Paddock

Elisabetta ersetzt die wechselnden Supermodels an Flavios Seite., Foto: Sutton
Elisabetta ersetzt die wechselnden Supermodels an Flavios Seite., Foto: Sutton

Zunächst mochte man den provozierend auftretenden Briatore mit seinem neuen, ihm eigenen Stil im F1-Paddock allerdings nicht so recht leiden. Denn als Briatore Pop-Musik, umgedrehte Baseball-Caps und Pin-Up-Girls in die Boxengasse mitbrachte, runzelten die etablierten Teamchefs nur die Stirn über den respektlosen Neuling. Während sich die altehrwürdigen Teambosse im Sport nach oben gearbeitet hatten, sah Flavio die F1 nur als Geschäft an.

"Ich glaube, dass keiner von uns Flavio wirklich verstanden hat, als er das erste Mal in den Sport kam", erinnert sich ein anonym bleibender Teamchef an die Anfangsjahre des Italieners zurück. "Unter dem Gesichtspunkt wie hart wir alle gearbeitet hatten, um in die F1 zu kommen, schien es nicht fair, dass Flavio einfach auf einer Welle herein geritten kam. Er hatte für unseren Geschmack nicht genügend Blut und Wasser geschwitzt."

Dafür hatte er allerdings einen Traum - und zwar keinen allzu kleinen: "Im Moment reden alle nur von McLaren, Williams, Ferrari", stellte Briatore bei seinem Amtsantritt fest. "Bei Benetton kann man vom Titel nur träumen. Aber ich garantiere: In fünf Jahren sind wir Weltmeister."

Was Flavio damals nicht wissen konnte: Fünf Jahre später war man mit einem gewissen deutschen Piloten namens Michael Schumacher sogar schon Doppelweltmeister. Allerdings war man zu diesem Zeitpunkt auch schon am vorläufigen Höhepunkt angelangt und befand sich kurz darauf nach dem Wechsel von Michael Schumacher zu Ferrari schnell im freien Fall.

Wenn Flavio der Kragen platzt...

Wenn es nach Gerhard Berger geht, dann hatte Benetton einen Motivator in den Tagen der Briatore-Ära Anfang bis Mitte der Neunziger Jahre bitter nötig. Für den Tiroler, der für zwei Jahre Schumachers Cockpit bei Benetton übernahm, waren die Motivationsfähigkeiten des Teamchefs begrenzt.

Besonders wenn es nicht so gut lief - und nach dem Abgang von Michael Schumacher lief es für das erfolgsverwöhnte Team alles andere als gut. Aus diesem Grund berief Briatore für den Imola GP des Jahres 1996 ein wichtiges Meeting mit den Piloten Berger und Jean Alesi ein, über welches der Österreicher allerdings nicht informiert wurde. Als er zu spät zum "wichtigsten Meeting überhaupt" erschien und Briatore mit den Worten "Uj, Flavio, du schaust heute aber gar net gut aus" begrüßte, platzte diesem der Kragen.

"Im nächsten Moment zuckt er aus, wie ich es nie von einem Teamchef erlebt habe", erinnert sich Gerhard Berger in seinem Buch Zielgerade zurück. "Er lässt sich sein Team nicht von uns ruinieren, er hat 300 Angestellte, und die verlieren ihre Arbeitsplätze und die haben alle Kinder daheim, und wir sind zu blöd zum Autofahren, das hat man schon bei Ferrari gesehen, weil wir uns in Argentinien selber in die Kisten gefahren sind (stimmt nicht), und überhaupt, er hat gehört, dass wir an der Box gesagt haben, this shitbox is impossible to drive, und wer noch einmal shitbox zu seinem Auto sagt, der darf überhaupt nicht mehr einsteigen, und in Zukunft wird er sich eh überlegen, wen er überhaupt fahren lässt und wen nicht."

Diese Wutrede war dann wiederum für den heißblütigen Jean Alesi zu viel des Guten: "Daraufhin explodiert mein sizilianisch-französischer Kollege und sagt, von mir kannst du gleich einmal haben, dass ich heimgeh und mich in den Liegestuhl setz, brauchst es nur zu sagen, also, was ist?, drauf zieht Flavio ein bissl den Schwanz ein, und in dieser konstruktiven Weise werden halt die technischen und fahrerischen Perspektiven des Teams Benetton im Mai 1996 diskutiert."

Erfolge mit Michael Schumacher

Briatore und Schumacher feierten ihre ersten beiden WM-Titel gemeinsam., Foto: Sutton
Briatore und Schumacher feierten ihre ersten beiden WM-Titel gemeinsam., Foto: Sutton

Ob auch in den beiden Weltmeisterjahren 1994 und 1995 ähnlich konstruktive Meetings auf der Tagesordnung standen, bleibt zu bezweifeln, doch Niederlagen waren schon damals nicht Flavios Welt - wie Michael Schumacher zu berichten weiß: "Es ist wirklich großartig mit Flavio zu arbeiten, wenn alles gut läuft", rekapitulierte der Ferrari-Star seine Zeit mit Briatore. "Er ist ein sehr wettbewerbsorienterter Kerl, der an einen bestimmten Ablauf für seine Geschäfte glaubt. Aber wenn er verliert, ist es nicht mehr so lustig und er kann ziemlich aufbrausend sein, wenn ich mich recht erinnere..."

Gerhard Berger kann sich auf jeden Fall noch sehr gut an jene Zeiten erinnern: "Die Sprachlosigkeit gegenüber einem Flavio Briatore, der in jeder seiner Aktionen nicht die tolle Seite unseres Sports deutlich machte, sondern nur die Kälte und Skrupellosigkeit, die eben auch daheim sind in diesem Geschäft", war einer der Gründe, warum der Österreicher Ende 1997 seinen Helm an den Nagel hängte. "Es war nicht sehr verlockend in seinem Team Rennen zu fahren."

Ein harter Hund als Manager

Trotzdem fahren natürlich auch in dieser Saison zwei Piloten für den Italiener und sein Renault-Team. Allerdings ist es für diese selbst in erfolgreichen Tagen nicht immer nur ein Zuckerschlecken, wie der Italiener Jarno Trulli am eigenen Leib erfahren musste.

"Er half mir zu Beginn meiner Karriere - sehr sogar - doch seit ich in der F1 etabliert bin, macht mir die Tatsache, dass er nicht nur mein Teamchef, sondern auch mein Manager ist, das Leben eher schwerer", gab Trulli noch vor seinem Rausschmiss bei Renault und dem Ende der Management-Verbindung zu Protokoll. Ein Lied, das auch Nelsinho Piquet in Perfektion zu singen vermag...

Und warum ist dem so? "Weil er immer ziemlich hart zu mir ist, sehr direkt. Er möchte nun mal, dass niemand glaubt, ich sei nur aufgrund unserer guten Beziehung in seinem Team", sagte Trulli damals. "Und als Folge daraus, habe ich eine ziemlich anstrengende Zeit."

Als Grund für diese harte Gangart gibt Briatore einen seiner Grundsätze an: "Der Fahrer ist für den Erfolg eines Teams grundlegend." Dies bedeutet laut Jarno für die Piloten: "Wenn Du im Kopf nicht stark genug bist, dann wirst Du von Flavio einfach überrollt."

"Ehrlich, er ist so tough, der lässt Dich niemals entspannen, der ist immer da", zerstört Trulli weiter das heile Bild vom Traumjob F1-Fahrer. "Aber ich denke, dass ist auch seine Strategie. Flavio vertritt die Meinung, die Fahrer arbeiten besser, wenn sie permanent unter Druck stehen. Meistens funktioniert das auch, außer natürlich bei Piloten, die damit nicht umgehen können."

Aber nicht nur die Piloten müssen sich Flavios Führungsstil und Managementsystem unterordnen. "Ein Team muss militärisch organisiert werden", gibt Briatore seine Philosophie vor. "Okay, es gibt Phasen, in denen man mal entspannen kann, aber nicht auf Kosten dessen, dass man irgendetwas durchgehen lässt."

Disziplin muss sein

Entsprechend betont Briatore einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren: Die Disziplin. "Wenn Sie mit so vielen Leuten an einer Sache arbeiten wie ich, dann brauchen Sie eines: Disziplin! Meine Aufgabe ist es, Stabilität ins Team zu bringen. Und wenn es nötig ist, scheue ich einfach nicht davor zurück, wichtige Entscheidungen zu fällen."

Briatore führte ein F1-Team wie jedes andere Unternehmen., Foto: Sutton
Briatore führte ein F1-Team wie jedes andere Unternehmen., Foto: Sutton

Somit fällt es Briatore schwer, "jemandem eine zweite Chance" einzuräumen. Schließlich könne man "nicht jedem" gefallen. "Wenn du etwas falsch machst, dann wirst Du es irgendwann noch mal falsch machen", sagt er ohne mit der Wimper zu zucken. "Jeder kann mal einen dämlichen Fehler machen - wir alle tun das - aber wenn Sachen wirklich klar ausgegeben worden sind und nicht befolgt werden, dann kann ich das nicht akzeptieren. Ich werde keine schlechte Einstellung oder Unruhestifterei hinnehmen." Und das gilt für alle: Egal ob Fahrer, Ingenieure oder Mechaniker.

Sein Team führt er wie "jedes andere Unternehmen" auch. Deswegen sieht er seinen "Job" darin ein "Qualitätsprodukt zu produzieren", welches derzeit als "Leistung" bezeichnet wird. "Ich steuere die Mitarbeiter, stelle Leute ein und treffe Entscheidungen." Dabei kann Flavio "keinen Unterschied" zwischen der Leitung einer Pulloverfabrik in New York und der Leitung einer F1-Entwicklungsabteilung erkennen. "Hauptsächlich ist es mein Job, aus dem Bauch heraus eine Auswahl zu treffen."

Das Wichtigste im "knallharten Business" Formel 1 ist jedoch "immer zu kommunizieren" und zwar "immer mit einem Lächeln - nie, indem Du andere verärgerst." Denn auf diese anderen könnte man im Haifischbecken F1 ja später noch einmal angewiesen sein.

Wichtige Auszeiten

Aber auch die Energie eines Flavio Briatore neigt sich irgendwann einmal dem Ende. So lud er seine Batterien vor seinem ersten F1-Engagement bei Benetton 1989 ein ganzes Jahr lang auf, bevor er erstmals in der Formel 1 aktiv wurde. Nach den Erfolgsjahren mit Michael Schumacher und dem folgenden sportlichen Absturz erklärte er 1998 seinen Rücktritt als Teamchef und kümmerte sich stattdessen um die Firma Supertec Sport, welche die Renault-Kundenmotoren nach dem Renault-Ausstieg aus der F1 betreute.

"An einem gewissen Punkt meines Lebens hatte ich die Motivation nicht und habe daher alles, was ich mir gekauft hatte, wieder verkauft", begründet Briatore die Verkäufe des Ligier Teams an Alain Prost, seiner Minardi-Anteile an Gabriele Rumi und seiner 30 % Benetton-Anteile zurück an die Benetton-Familie.

Doch schon im Jahr seines Ausstiegs 1998 entdeckte er einen neuen ungeschliffenen Diamanten: Den Spanier Fernando Alonso. "Er wurde 1998 von meinen Talent-Scouts entdeckt", erinnert er sich zurück. "Als ich ihn 1998 traf und ihm in die Augen sah, habe ich sofort gewusst: Der ist etwas ganz Besonderes. Ich sah plötzlich wieder genau, wie damals alles mit Schumacher ablief, und ich hatte sofort das Gefühl: Das ist der gleiche Film!"

Entsprechend nahm er den jungen Spanier unter Vertrag und verschaffte ihm nach seiner eigenen F1-Rückkehr zu Benetton in der Saison 2000 für die Saison 2001 ein Stammfahrer-Cockpit bei Minardi. Als Renault 2002 das Benetton-Team übernahm und werksseitig in die F1 zurückkehrte, setzte der smarte Italiener seinen Rohdiamanten für ein Jahr als Testfahrer auf die "Ersatzbank", bevor er ihn 2003 zum Stammfahrer beförderte und bereits im ersten Jahr mit einer Pole Position und einem Grand Prix Sieg belohnt wurde. Im Jahr 2005 kam der Weltmeistermacher zum zweiten Mal mit einem seiner Schützlinge im F1-Olymp an.

Sichtung für die Zukunft

Der Abgang des Flavio Briatore., Foto: Sutton
Der Abgang des Flavio Briatore., Foto: Sutton

Doch das läuft nicht immer so. "Ich habe eine Menge Leute, die die kleinen Rennen beobachten", beschreibt Briatore seine Nachwuchssichtung. "Wenn heute jemand behauptet: Ach, Flavio hat mit seinen Fahrern bloß Glück gehabt, dann stimmt das nicht. Ich arbeite wirklich hart dafür, investiere immer in junge Rennfahrer."

"Manchmal bekomme ich einen Guten, wie Fernando, Jarno oder Mark Webber, aber es gibt viele Jungs die ich auswähle und die es nicht schaffen", zeigt er das Risiko auf. "Es ist aber ein Risiko, welches ich gerne auf mich nehme und ich glaube, dass es ein guter Weg ist, Geld in die Zukunft des Teams zu investieren. Denn wenn es funktioniert, sind die Vorteile fantastisch."

Für Briatore ist der Fahrer für den Erfolg des Teams grundlegend. "Verstehen Sie mich nicht falsch, das Auto ist natürlich ein wichtiger Aspekt der Formel 1. Aber ich möchte den Fahrer als Zugpferd benutzen um die besten Leute hierher zu bekommen. Die Leute möchten mit dem besten Formel 1 Fahrer zusammenarbeiten - das ist normal."

Denn der Pilot "fährt nicht nur das Auto", sondern er "motiviert auch die Leute" um ihn herum. "Schauen Sie sich den Erfolg an den Michael Benetton brachte und den Erfolg den er hat seit er bei Ferrari ist - das beweist, dass die Methode funktioniert."

Ebenso wenig verwundert über das Funktionieren seiner "Starpiloten"-Methode, ist er über seinen kometenhaften, wenn auch hart erarbeiteten, Aufstieg vom Skilehrer zum "geschmackvollen" Formel 1 Teamboss. "Ich wusste immer, dass ich völlig verschiedene Dinge tun würde. Und F1-Manager ist sicherlich nicht mein letzter Job!" Nach seinem Abgang bei Renault kann der nächste Teil seiner Karriere beginnen. Der Nachgeschmack der Singapur-Affäre dürfte es ihm jedoch schwer machen, danach wieder in die F1 zurückzukehren.