Entsprechen die Betrugsvorwürfe gegen Renault der Wahrheit oder nicht? Diese Frage schwirrt seit Tagen durch die Boxengasse. Am 21. September müssen die Schlüsselfiguren von "Crashgate" Flavio Briatore und Pat Symonds vor dem World Motor Sport Council Stellung beziehen. Knapp eine Woche vor diesem Meeting veröffentlichte die Times eine angebliche Aufzeichnung des Boxenfunks von den entscheidenden Runden vor dem Crash von Nelson Piquet jr. und dem Chaos danach.

Im ersten Teil des Boxenfunks geht es zwischen Pat Symonds und dem Renningenieur von Fernando Alonso um die Strategie des Spaniers. Symonds will die Strategie von einer Drei- in eine Zwei-Stopp-Strategie verwandeln, was die Vorwürfe eines geplanten Crash untermauert. "Wir werden nicht drei Mal stoppen", erklärte der Renault-Technikdirektor. Laut Boxenfunk soll Symonds dem Renningenieur mitgeteilt haben, dass er sich keine Sorgen um die Spritmenge machen muss, denn er werde Alonso schon früher aus dem Verkehr herausholen.

Besorgnis nach Crash

Währenddessen fragte Piquet jr. via Boxenfunk immer wieder in welcher Runde er sei. "In welcher Runde sind wir, in welcher Runde sind wir?", fragt der Brasilianer. Ein Ingenieur gibt weiter: "Er hat gerade gefragt: 'In welcher Runde sind wir?'." Symonds' Antwort: "Ja, sag' ihm, dass er gleich die achte Runde beendet." Doch eigentlich hätte Piquet jr. von seiner Boxentafel - diese wird dem Fahrer nach jeder Runde gezeigt - wissen müssen, in welcher Runde er sich befindet. Sieht man sich nur den ersten Teil des Boxenfunks an, spricht alles für einen Betrug.

Doch der letzte Teil der Aufzeichnungen beweist, dass man sich bei Renault große Sorgen um Piquet jr. nach dem Cash gemacht hat. Symonds: "Frag ihn, ob er okay ist." Ein Ingenieur: "Bist du okay? Bist du okay?" Piquet antwortet: "Ja, ich habe mir hinten den Kopf angeschlagen. Ich glaube, ich bin in Ordnung." Und auch die Reaktion von Briatore widerlegt die Vorwürfe. Briatore: "Fucking hell ... was für eine scheiß Blamage, fucking, er ist kein Rennfahrer. Auf welcher Position stehen wir denn jetzt eigentlich?" Symonds: "Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht, Flavio. Es müsste für Fernando gut sein. aber ich weiß ehrlich nicht, wo er ist."