Nach dem Doppelsieg in Monza kann Brawn GP zumindest mit Blick auf die WM im Luxus schwelgen. Red Bull scheint nur mehr theoretische Chancen auf den Titel zu haben und Jenson Button und Rubens Barrichello dürften die Sache unter sich ausmachen. "Wir sind trotzdem noch nicht über den Berg", meinte Ross Brawn laut auto motor und sport aber. Immerhin seien noch 40 Punkte zu vergeben, auch wenn der Teamchef zugab, dass Red Bull im Rückspiegel doch ein ganzes Stück kleiner geworden sei. "Trotzdem will ich noch nicht von einer Vorentscheidung sprechen."

Dennoch wird es bei Brawn nicht notwendig sein, einen Fahrer zur Nummer 1 zu machen, um den Titel abzusichern, stattdessen kann weiter frei gefahren werden, wie das auch in Monza passierte. Nick Fry erklärte allerdings, dass vieles leichter werde, wenn der Konstrukteurs-Titel einmal abgesichert sei. "Dann können wir uns in Ruhe das Duell Rubens gegen Jenson anschauen." 40,5 Punkte hat Brawn GP momentan Vorsprung auf Red Bull, dürfte also auch in der Konstrukteurs-WM nur mehr schwer einzuholen sein. Brawn konnte seine beiden Fahrer aber schon einmal vorab beruhigen. "Solange die WM mathematisch offen ist, greifen wir nicht ein. Beide dürfen Weltmeister werden. Wer in so einer Situation etwas steuern will, fällt damit meistens auf die Nase."

So wurde auch in Monza verfahren, wo Barrichello dank seiner besseren Position im Rennen zuerst bestimmen durfte, wann er an die Box kam. Auf der Pressekonferenz betonten beide Fahrer, dass sie trotz des Duells um den Titel weiter gedenken, gut miteinander auszukommen. "Wir waren immer gute Piloten, in guten wie in schlechten Zeiten. Das ist gewachsener Respekt", sagte Button und versprach, dass auch weiterhin Informationen untereinander ausgetauscht werden. "Wenn einer von uns beiden Weltmeister wird, dann gilt endlich der alte blöde Spruch nicht mehr, der besagt: Nette Jungs können nicht gewinnen. Jenson und ich sind nette Jungs", meinte Barrichello. Trotzdem kündigte Button an, bei den letzten Saisonrennen nicht nur handzahm auf Platz zwei zu fahren, was ihm eigentlich genügen würde. Barrichello ließ sich davon nicht beirren und betonte: "Ich glaube an meine Chance."