"Ich ging nach St. Ives im Morgengrauen und traf' nen Mann mit 7 Frauen. Jede Frau trug 7 Sack, drin 7 Katzen Huckepack. 7 Kätzlein jede Katz. Kätzlein, Katzen, Säcke, Frauen wie viel gingen nach St. Ives im Morgengrauen?" Wenn Sie diesen Kinderreim kennen, sind sie entweder anglophil oder mögen Polizisten mit Namen John McCLane. Wenn Sie das tun, wissen Sie auch die Lösung auf diese kleine Frage und wählen bei ihrem nächsten Telefonanruf am Ende einfach 0001. Sollten Sie ein traditionelles Telefon mit Wählscheibe und keines dieser neumodischen Dinger mit Windows Betriebssystem besitzen, haben sie einen Vor- und einen Nachteil. Der Vorteil: es kann nicht abstürzen - außer aus großer Höhe. Der Nachteil: Sie könnten statt der 1 die 7 wählen und dann plötzlich das Reich der sieben toten Katzen am anderen Ende der Leitung haben.

Adrian musste nach seinen Erfahrungen jemandem um den Hals fallen, Foto: Sutton
Adrian musste nach seinen Erfahrungen jemandem um den Hals fallen, Foto: Sutton

So ging es auch fünf Deutschen und einem Schweizer, die sich in einem abgelegenen italienischen Örtchen nur per Wahlscheiben-Telefon mit der Außenwelt in Verbindung setzen konnten. Adrian versuchte bei seiner Kontaktaufnahme mit der Horror-Dimension der sieben toten Katzen das Naheliegendste und knallte den Hörer einfach zurück auf die Gabel. "Das habe ich geschafft, es war sehr knapp und letztendlich ging dann die Verfolgungsjagd los", erzählte er. Denn den sieben toten Katzen kann man nicht so einfach entkommen, das bemerkte auch Adrian und rannte was das Zeug hielt. "Am Ende hat es einfach nicht gereicht", meinte er mit weit aufgerissenem Blick. Und was hatte das für Konsquenzen? Adrian durfte hunderte Uralter Aktenschränke nach einem wichtigen Dokument durchsuchen und erst als er es hatte, war er wieder frei. "Ich muss schon sagen, ich habe gepusht bis zum Ende."

Sebastian knallte den Hörer nicht gleich auf, sondern glaubte an einen Scherz seiner Freunde. So wurde er durch den Hörer zu den sieben toten Katzen gesaugt. "Es war glatt und rutschig", wusste er hinterher nur noch. Denn er wurde ganz schlimm gequält. Per 56k Modem musste er versuchen, den Release Candidate für Windows 7 über eine alte Telegraphenleitung herunterzuladen. Das dauerte und ließ Sebastian ergrauen. "Es war etwas unvorhersehbar", meinte er und fügte an. "Es war sicher nicht unser stärkstes Wochenende." Ha, als ob 300 Jahre an einem Wochenende vergehen würden.

Nick wurde durch und durch verwirrt, Foto: Sutton
Nick wurde durch und durch verwirrt, Foto: Sutton

Nick wurde einfach durch Erzählungen anderer dazu verleitet, in die Welt der sieben toten Katzen einzutauchen. Sie wissen schon, so wie Leute sich vor den Spiegel stellen und drei Mal Candyman sagen oder ein paar Schlaftabletten nehmen, um sich in der Elm Street aufs Ohr zu legen. Dank derartiger Kaltschnäuzigkeit ließen die sieben toten Katzen Nick einfach versuchen, eine Baugenehmigung in einem normalen Amt dieser Welt zu besorgen. Nachdem er das Amtshaus etwa 3000 Mal durchquert hatte, um immer das jeweils nötige Formular für das nächste Formular und den dazugehörigen Stempel zu holen, hatte seine Fähigkeit gelitten, genaue Aussagen zu machen. "Es ist schon ein bisschen ärgerlich, aber ich freue mich riesig", meinte er etwa. Oder noch ein kleiner Nugget der linguistischen Dissonanz: "Wir hätten besser sein können, haben aber wenigstens das Potenzial ansatzweise ausgenutzt."

Sebastien hatte von Adrians Geschichte gehört und dachte sich, nur weil der nicht vor den sieben toten Katzen weglaufen konnte, heißt das noch lange nicht, dass das kein anderer kann. "Wenn die Leistung stimmt, müssen wir auch damit zufrieden sein", sagte er ein paar abenteuerlustigen Freunden, als er den Hörer abnahm und sich "verwählte". Doch Sebastien hatte sich verschätzt, Adrian war viel schneller gewesen, als das Sebastien geglaubt hatte und damit wurde auch er erwischt. "Wir waren einfach zu langsam. Dafür möchte ich keine Entschuldigungen vorschieben", meinte Sebastien. Die Strafe? Er musste mit einem laaaaaangsamen Auto nach Hause fahren. Mit 1 cm/h kann alles lange dauern.

Immer genug trinken, dann hat man immer genug Munition, Foto: Sutton
Immer genug trinken, dann hat man immer genug Munition, Foto: Sutton

Doch die böse Dimension behält nicht immer die Oberhand. Frechheit siegt und das bemerkten Timo und Nico, die sich einfach nicht aus der Ruhe bringen ließen, egal ob es glatt und rutschig war, egal ob sie in einem Satz zu einem Thema zwei Meinungen vertraten oder ob es einfach nicht reichte - wofür auch immer. Als sich ihm die sieben toten Katzen in den Weg stellten, um ihm eine Horror-Aufgabe zu stellen, ignorierte das Timo einfach. "Wir hatten einen netten, sauberen Zweikampf. Am Ende war ich innen und bekam die Oberhand." Wo Timo innen war, können wir einfach nicht sagen, es wäre zu grausam. Als er aber dann die Oberhand hatte, kam noch Nico dazu, um zu helfen. Irgendwann verhakte sich alles und es ging weder vorwärts noch rückwärts. "Während des Stopps habe ich noch gedacht, vielleicht gehe ich kurz Pipi machen", meinte Nico. Da traten dann sogar die sieben toten Katzen die Flucht an.