So etwas hat Mario Theissen seit den Wintertests vor der F1-Rückkehr im Januar 2000 nicht mehr erlebt: Binnen weniger Minuten gaben gleich zwei BMW-Triebwerke den Geist auf. Erst rollte Nick Heidfeld mit einem rauchenden Heck aus, dann stellte Robert Kubica seinen weiß-blauen Boliden am Streckenrand ab.

Bereits am Samstagnachmittag wurden die beiden Motoren nach München geschickt, um bis vor dem Rennen eine Antwort zu erhalten, was die Defekte ausgelöst hat. Laut Mario Theissen deuten die Daten darauf hin, dass beide Motoren den gleichen Schaden erlitten haben. Sollte dabei ein Problem festgestellt werden, könnte man bei den verbliebenen neuen Motoren, die noch nicht eingesetzt wurden, noch nachbessern und Teile austauschen.

Am Sonntag gehen beide Fahrer mit gebrauchten Achtzylindern ins Rennen. "Auf den Prüfstanden fahren wir 2.400 Kilometer damit", so Theissen. "Das ist mehr als vier Samstage und Sonntage." Allerdings setze man die Motoren nur für rund 1.400 Kilometer im Rennbetrieb ein, danach kommen sie an den Freitagen zum Zug. "Denn mit zunehmender Laufleistung steigt das Risiko. Hier sollten wir aber kein Problem haben." Obwohl Nick Heidfelds Motor bereits zwei Rennen hinter sich hat.

Für den Rest der Saison muss sich das Team ein neues Motoreneinsatzmuster überlegen. Vor allem bei Kubica wird es knapp, er hat nur noch einen frischen Motor auf Lager. "Aber wir wollen auch bei ihm ohne einen neunten Motor durchkommen." Ein neunter Motor würde dem Polen eine Strafversetzung um 10 Plätze einbringen. Eine winzige Hoffnung gibt es übrigens noch, dass die Motoren vielleicht noch einmal eingesetzt werden können: "Wir haben schon einmal an einem Freitag einen Motor ausgebaut, weil der Fahrer meinte, dass die Leistung weg sei. Auf dem Prüfstand haben wir dann festgestellt, dass nichts war."