Rubens Barrichello hat in seiner Karriere schon viel mitgemacht. Lachen und weinen, Siege und Niederlagen und nicht zu vergessen Funksprüche jedweder Art. Aber wie könnte man die auch vergessen, wo Barrichello ja immer wieder gerne an seine Leiden bei Ferrari erinnert? So auch im Rahmen der Crashgate-Affäre rund um Renault und seinen Landsmann Nelsinho Piquet, der in Singapur 2008 angeblich den Befehl erhalten haben soll, sein Auto vorsätzlich in die Mauer zu steuern, um seinem Teamkollegen zu helfen.

"Ich hatte immer Respekt vor ihm, aber wenn er das wirklich gemacht hat, dann verdient er keinen Platz in der Formel 1", sagte Barrichello drastisch zu brasilianischen Journalisten. In der offiziellen Pressekonferenz hielt er sich etwas mehr zurück: "Es ist ziemlich schwer zu glauben, dass jemand einen Unfall hat, weil es ihm befohlen wurde. Aber realistisch gesehen ist es einfacher, einen Unfall mit einem F1-Auto zu haben, als ein F1-Auto zu fahren." Den Beweis lieferte Piquet bereits in der Einführungsrunde jenes Singapur GP, in der er einen Dreher fabrizierte.

"Es ist sehr einfach, einen Unfall zu haben", betonte Barrichello. "Ich war in Österreich in einer ähnlichen Situation am äußerten Limit." Er habe damals acht Runden mit dem Team diskutiert. "Mir wurden Dinge gesagt, die mich dazu zwangen, aufzugeben, aber ich musste vor allen Leuten aufgeben, so dass jeder wusste, was vor sich ging. Das war sehr, sehr traurig." Im Fall Piquet macht Barrichello vorerst aber nur einen Hintergedanken aus: "Alles, was ich momentan sehe, ist, dass jemand Briatores Kopf möchte."

Einer Teamorder möchte sich Barrichello nie wieder beugen. "Ich würde sie nicht akzeptieren", sagte er, sollte Ross Brawn ihm im Titelkampf gegen Jenson Button eine Anweisung geben. "Jedenfalls nicht, so lange es eine mathematische Chance gibt..."