Italiener stehen derzeit in der Formel 1 hoch im Kurs. Giancarlo Fisichella hat bei Ferrari, wenn auch nur für kurze Zeit, den Weg in sein Traumcockpit gefunden und an seiner Statt darf Tonio Liuzzi in den Force India steigen. Dementsprechend groß ist momentan auch das Schlagzeilen-Potential der beiden, vor allem wenn es bei Liuzzi bei seinen Einsätzen darum geht, dass er sich damit für 2010 als Einsatzfahrer empfehlen will - da Adrian Sutil einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen hat und Bruno Senna bereits öfter im Werk gesehen wurde, wird er sich da auch anstrengen müssen. Monza sieht Liuzzi als bevorzugten Kurs, um wieder ins Renngeschehen einzusteigen, weswegen er sich auch freut, dort die Chance zu erhalten.

"Ich denke, es wird wichtig für mich, eine gute Leistung zu zeigen. Meine Position im Team ist in den vergangenen eineinhalb Jahren stark gewachsen und ich habe wirklich hart gearbeitet, um der Entwicklung am Auto zu helfen. Ich denke, ich bin sicher in einer guten Position für die Zukunft", sagte Liuzzi den Kollegen von Autosport. Gleichzeitig wusste er, dass es kein einfacher Wiedereinstieg für ihn wird, nachdem er eineinhalb Jahre kein Rennen gefahren ist. Er war aber überzeugt, dass er gute Ergebnisse holen kann, wobei ihm klar war, dass die Ziele bei Force India nach dem zweiten Platz von Spa nun etwas höher angesetzt werden. "Ich mag solche Situationen aber - ich will keinen einfachen Job, das gibt mir gute Motivation."

Kein Badoer-Schicksal

Das Schicksal von Luca Badoer, der bei seinen Einsätzen im Ferrari nicht überzeugen konnte und ausgemustert wurde, fürchtet er nicht teilen zu müssen. Badoer sei in einer anderen Situation gewesen und habe zehn Jahre kein Rennen gefahren, gab Liuzzi zu bedenken. "Force India gab mir 2008 die Gelegenheit, viele Kilometer zu fahren - ich hatte mehr als 15 Testtage und war im November bei der Pace dabei. Das ist eine viel kürzere Auszeit und macht mich viel zuversichtlicher." Dass er in Monza eine ähnliche Überraschung schaffen kann wie Fisichella in Spa, glaubte Liuzzi aber nicht, vor allem auch deswegen, weil er nicht glaubte, dass Fisichella das selbst auch geschafft hätte. Es seien besondere Umstände in Belgien gewesen. "Aber das Auto ist auf schnellen Kursen besonders gut und ich denke, es wird in Monza echt stark sein. Die einzige Frage ist, wie gut die Autos mit KERS sein werden, denn wir sehen, dass es auf einer Strecke wie Monza einen großen Unterschied machen wird."

Für sich selbst nimmt Liuzzi Monza nicht als Eingewöhnungsrennen, er hat sich nicht nur die Zielankunft, sondern auch die Punkte zum Ziel gesetzt, plant also den vollen Angriff. "Das Team verdient zu diesem Zeitpunkt des Jahres mehr Punkte, jeder hat sehr hart gearbeitet und einen großen Schritt bei der Entwicklung geschafft. Sie verdienen es, dass das Team weiter Punkte holt", betonte er. Helfen wird Liuzzi bei seinem Vorhaben auch die Strecke, denn Monza ist physisch nicht so anstrengend, weswegen er trotz guter Fitness besser wieder ins Auto hinein wachsen kann, "Es wird viel ums Bremsen gehen und wir wissen, dass die KERBS verändert wurden [sie wurden erhöht], es wird also anders als in vorigen Jahren. Wenn sie viel höher sind, können wir sie vielleicht nicht so viel nutzen."

Eine glückliche Kombination

Neben der Rückkehr ins Cockpit baut Liuzzi in Monza vor allem auf den Faktor Zuschauer, um sich so richtig zu motivieren, egal ob er die KERBS angreifen darf oder nicht. "Das ist die tollste Sache, die passieren hätte können, dass ich vor meinem Heimpublikum wieder loslegen kann. Es ist eine tolle Motivation und die große Unterstützung aus meinem Land macht es so besonders. Mein erstes Debüt in der Formel 1 war auch in Italien - in Imola 2005 - und ich habe Punkte geholt, also ist es vielleicht eine glückliche Kombination für mich", meinte Liuzzi.