Harte Arbeit, unbändiger Wille und positives Denken zahlen sich doch aus. Im zwölften Saisonrennen holte Kimi Räikkönen den ersten Saisonsieg von Ferrari. Die Steine, die den Tifosi und Teamchef Stefano Domenicali vom Herzen plumpsten, hörte man wahrscheinlich bis nach Miami und Kerpen, wo sich Felipe Massa und Michael Schumacher aufhielten. "Heute Nacht können wir etwas länger schlafen", gestand Domenicali seiner Truppe zu, "ab morgen haben wir aber wieder viel zu tun."

Denn selbst der schönste und tollste Tag der bisherigen Saison ist einmal zu Ende. "Nach so einer schwierigen und teilweise dramatischen Saison, war dieser Sieg genau das, was das Team sich verdient und gebraucht hatte", so Domenicali. Es sei ein besonderer Tag für Ferrari. "Wir geben niemals auf und greifen immer an." Diese Botschaft verknüpft der Teamchef mit dem ersten Saisonsieg.

Viele Punkte, ein Auto

"Wir dürfen nicht vergessen, dass wir nach dem Deutschland GP immer auf dem Podium waren", rechnet er vor. "Wir haben viele Punkte geholt und zusammen mit McLaren vielleicht sogar mehr als Brawn. Im letzten Saisondrittel haben wir viel erreicht und wir haben in den vergangenen Rennen viele Punkte mit nur einem Auto gesammelt."

Dieses eine Auto pilotierte in allen Fällen Kimi Räikkönen, dessen Rennen in Belgien Domenicali als "sehr gut und sehr schnell" bezeichnete. "Es war ein tolles Rennen. Er hat wie verrückt gepusht, in jeder Runde. Er hat den Sieg verdient." Domenicali glaubt auch nicht, dass die Safety Car Phase nach der ersten Runde den Rennausgang beeinflusste. "So etwas kann in beide Richtungen losgehen. Wir waren heute ziemlich konkurrenzfähig und ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass das Safety Car einen großen Unterschied gemacht hat."

Die Lehren des Rennens

Ferrari darf wieder jubeln - und jetzt geht es nach Monza., Foto: Sutton
Ferrari darf wieder jubeln - und jetzt geht es nach Monza., Foto: Sutton

Trotzdem zog Domenicali einige Lehren aus dem Rennen. Die Positive war diese: "Wir haben unser Projekt seit einem Monat eingefroren und müssen sicherstellen, dass wir dieses Paket maximal ausreizen." Das sei dem Team in Belgien gelungen. "Das beweist, dass das Paket konkurrenzfähig ist und gewinnen kann. Also werden wir bis zum Ende alles geben."

Nicht ganz so erfreulich war die Lektion von den Spritmengen. Räikkönens Auto war am Start sieben Kilogramm schwerer als jenes von Pole-Mann Giancarlo Fisichella. Doch der Mercedes-Motor im Force India war viel weniger durstig als der Ferrari-V8 - beide kamen in der gleichen Runde an die Box, nämlich Runde 14. "Daran müssen wir arbeiten", räumte Domenicali ein. "Wir müssen verstehen, warum andere Teams einen geringeren Benzinverbrauch haben und auf diesem Gebiet vielleicht bessere Arbeit leisten." Das sei vor allem im Hinblick auf das Tankverbot 2010 wichtig. "Wir müssen auf das nächste Jahr schauen, dann kann Benzinsparen eines der wichtigsten Elemente sein."