Wenn ein anderer aus dem Fenster springt, sollst du nicht hinterher hüpfen. Das lernt man normalerweise schon im Kindesalter. Manche Weisheiten halten allerdings nicht lange an, weil die Verlockung zu groß ist oder weil man einfach glaubt, es besser zu wissen. Jenson Button und seine Brawn-Crew sind das beste Beispiel dafür. Denn selbst in der überperfektionierten Formel-1-Welt mit all ihren Daten, Supercomputern, Berechnungen und produktiven Trainings wird manchmal einfach nur das gemacht, was die anderen machen - egal warum.

"Ich hatte Probleme mit dem weichen Reifen und fühlte mich das ganze Wochenende nicht sehr gut damit", verriet Jenson Button. Trotzdem fuhr der Brite damit im entscheidenden Qualifying. "Die meisten anderen Fahrer fuhren damit, also dachten wir, dass wir das auch machen sollten." Der Plan ging schief. Buttons BGP 001 kam mit den weichen Reifen nicht so zurecht, wie die vielen anderen, die es ihm vormachten.

"Ich hatte ein nervöses Heck, aber trotzdem noch viel Untersteuern. Ich hatte keinerlei Grip, was mein größtes Problem war - besonders in den mittelschnellen Kurven", erläuterte er. "Ich war einfach nicht sehr schnell." Somit ist Startplatz 14 gerechtfertigt.

Jenson Button hat Angst um seinen Vorsprung., Foto: Sutton
Jenson Button hat Angst um seinen Vorsprung., Foto: Sutton

Problematisch für ihn ist, dass seine Titelrivalen alle in den Top10 stehen, obwohl sie nicht ganz so weit vorne sind, wie sie es gerne wären - das gilt ganz besonders für Red Bull. "Von Platz 14 zählt für mich nichts anderes als Punkte." Irgendwie möchte Button unter die ersten Acht kommen. "Die Rennpace ist okay", macht er sich Mut. Den braucht er auch, denn sonst schmilzt sein 18-Punkte-Vorsprung auf Rubens Barrichello weiter.

"Es ist kein riesiger Vorsprung", weiß er. "Ich habe beim letzten Rennen acht Punkte auf Rubens verloren, was frustrierend war, aber nicht an meiner Pace gelegen hat. Diesmal habe ich nicht die Pace und starte als Vierzehnter, er steht in den Top10." Selbst wenn sich Barrichello nicht verbessern sollte, wovon Button nicht ausgeht, da er die Piloten vor ihm im Rennen als nicht so schnell einschätzt, würde sein Teamkollege viele Punkte gutmachen. "Dann würde die Führung sehr schnell schwinden, wenn wir weiter so schlechte Wochenenden haben sollten."

Seine Hoffnung ruht jetzt auf einem aggressiven Rennen und der besseren Rennpace des Brawn. "Wir müssen etwas machen, was mir Punkte einbringt", kündigt er an. "Wir müssen versuchen, etwas anders zu machen als alle anderen."