Heidfelds Pressebetreuerin Heike Hientzsch stellte sich seinen Fragen., Foto: Sutton
Heidfelds Pressebetreuerin Heike Hientzsch stellte sich seinen Fragen., Foto: Sutton

Normalerweise werden Nick Heidfeld Mikrofone und Diktiergeräte entgegen gestreckt. Jetzt drehte der BMW Sauber Pilot den Spieß - oder das Mikro - um und stellte selbst die Fragen, und zwar an seine Team-Pressebetreuerin Heike Hientzsch, die seit 2005 mit ihm zusammenarbeitet, erst bei Williams, dann bei BMW Sauber, das bekanntlich vor einer ungewissen Zukunft steht.

"Wie geht es jetzt für Dich weiter?", fragt Nick im Interview. "Das weiß ich noch nicht. Wie sieht es bei Dir aus?", antwortet die Journalistin, die wohl nicht mit der schlagfertigen Antwort ihres Fahrers gerechnet hat: "Nix da, heute stelle ich die Fragen!" Zum Beispiel diese: "Was war die kurioseste Situation im Motorsport, an die Du Dich erinnerst?"

Die Antwort fällt ihr nicht schwer: Belgien 2001. "Ich werde nie vergessen, wie das ganze Feld losfuhr und Ralf Schumacher im aufgebockten Williams hilflos zusehen musste." Schon damals war Hientzsch Teil des BMW Williams Teams. "Wir wären vor Scham am liebsten im Boden versunken. So einen verkorksten Tag in Worte zu packen, verursacht fast physische Schmerzen."

Mehr schreck- als schmerzhaft sind die Erinnerungen an ein 24-Stundenrennen auf dem Nürburgring Anfang der 90er Jahre. Hientzsch schlich sich nachts zum Aufwärmen in die Sauna des Dorint-Hotels und schlief auf der Liege ein. "Du weißt, wie fies und kalt die Eifel morgens um fünf sein kann. Ich wachte in Panik auf, weil ich dachte, nun das Rennen verpasst und meine Geschichte verpatzt zu haben." Aber das Rennen war wegen Nebels unterbrochen worden.

Und dann natürlich die wichtigste Frage für Heidfeld: "Gibt es große Unterschiede bei der Arbeit mit verschiedenen Fahrern?" Und wo ist er einzuordnen? Unterschiede gibt es, meint Hientzsch. "Mühsam sind für mich Fahrer, die nicht verstehen, dass es ohne Medieninteresse nicht diese öffentliche Relevanz gäbe, folglich keine Sponsoren und ergo auch ihre Arbeit nicht so hoch dotiert wäre."

Eines haben alle Rennfahrer gemeinsam: Sie können nicht gut verlieren, egal wobei. "Aber Ihr sollt ja auch nicht verlieren. Übrigens auch nicht Eure Sachen und Euren Terminplan..." - "Jetzt bist Du pingelig", entgegnet Heidfeld. "Aber dann hast du mit mir wohl keine Probleme gehabt." Zumindest nicht, seit die kleinen Tricks funktionieren: "Seitdem wir Deine Kappe mit Superglue fixieren, sind wir eigentlich immer parat. Ich werde zwar nie begreifen, warum in Deinem Fahrerraum mehr Schuhe herumfliegen als in jedem Frauenkleiderschrank, aber das ist ja schließlich nicht mein Büro."