Gleich zweimal blieb Sebastian Vettel in Valencia mit einem Motorschaden stehen. Den ohnehin laufenden Diskussionen um die Renault-Triebwerke des Red Bull Teams gab das zusätzlichen Antrieb. "Es gibt gute Argumente sowohl für die Verlängerung mit Renault als auch für einen Wechsel zu Mercedes", sagte Red Bull Berater Helmut Marko den Salzburger Nachrichten. Bis Ende August möchte der Österreicher eine Einigung erzielt haben.

Während zwei Motorschäden an einem Wochenende nicht besonders gut aussehen, kann sich Vettel glücklich schätzen, dass der zweite Motorschaden in einem ohnehin schon durch das Tankproblem verkorksten Rennen geschah - und nicht am kommenden Wochenende auch noch das Rennen in Belgien zerstörte. "Renault ist bisher nicht durch schlechte Arbeit oder Unzuverlässigkeit aufgefallen", nahm Norbert Haug den Mitbewerber in Schutz. Auch Mercedes habe in der Saison 2004/2005 schon eine schwächere Phase gehabt. Zudem werden derzeit überall Einsparungen vorgenommen und Prozesse optimiert - sowohl bei den Herstellern selbst als auch bei deren Zulieferern. "Jeder ist dem Finanzdruck der Wirtschaftskrise ausgesetzt."

Vier Kunden möglich

Zu den Gesprächen mit potenziellen weiteren Kundenteams äußerte sich der Mercedes-Benz Motorsportchef nicht. "Wir können maximal vier Teams beliefern, unser eigenes und drei Kunden", verriet er. Dazu benötige man aber eine Ausnahmegenehmigung der FIA, die bislang nur drei Motorenkunden pro Hersteller erlaubt. "Über den Verhandlungsstand kann ich nichts sagen, darüber haben wir Stillschweigen vereinbart." Red Bull dürfte auch nicht das einzige Team sein, das sich für die Mercedes-Motoren interessiert.

Neben Force India beliefert Mercedes in diesem Jahr auch die WM-Spitzenreiter von Brawn GP, die über eine Fortsetzung des Deals verhandeln. Noch müssten einige Punkte abgestimmt werden, aber Haug geht davon aus, dass dies auch so bleiben wird.

Mercedes: KERS-Entwicklung eingestellt

Mercedes-Benz hat das anerkannt leichteste, leistungsfähigste und beste KERS entwickelt., Foto: Mercedes-Benz
Mercedes-Benz hat das anerkannt leichteste, leistungsfähigste und beste KERS entwickelt., Foto: Mercedes-Benz

Gleiches gilt für den Beschluss der FOTA-Teams, 2010 auf KERS zu verzichten. Als KERS-Platzhirsch hätte Mercedes am meisten Grund, auf einen weiteren Einsatz des Energierückgewinnungs-Systems zu pochen. "Aber die F1 braucht eine Gemeinschaftshaltung und darf nicht nur vom Sparen sprechen, sondern muss es auch umsetzen." Deshalb habe man im Sinne der Gemeinschaft der FOTA dem internen Verbot zugestimmt.

Im Vergleich zum Jahresbeginn könne man heute KERS viel preiswerter einsetzen. "Wir dachten, dass wir die Batterie-Pakete viel öfter austauschen müssten, aber mittlerweile fahren wir mit einer Einheit 7.000 Kilometer, auch mit einem Motor sind wir schon 4.800 Kilometer gefahren, was fast einer Renndistanz bei den 24 Stunden von Le Mans entspricht, wo dieses Jahr 5.200 Kilometer gefahren wurden." KERS lasse sich also verhältnismäßig günstig einsetzen, aber sollte es zu einem Wettrüsten und freien Wettbewerb kommen, würden die Kosten wieder steigen.

"KERS-Entwicklung zu kleinem Geld gibt es nicht", betont Haug. Deshalb hatte man ein Einheits-KERS vorgeschlagen und hätte dieses gerne auch umgesetzt, doch dazu kam es nicht. Stattdessen wurde die KERS-Entwicklung bei Mercedes-Benz vor einiger Zeit eingestellt. "Wir haben nur auf kleiner Flamme etwas Gewichtsoptimierung betrieben." Ansonsten wurde auch hier gespart.