Egal ob Felipe Massa, Kimi Räikkönen, Mark Webber oder Robert Kubica - Nick Heidfeld hatte in seiner bisherigen Karriere seine Teamkollegen zumeist fest im Griff. "Es ist natürlich gut zu wissen, dass ich Fahrer wie Felipe, Kimi oder Mark, die schon um den Titel gefahren sind oder sogar Weltmeister geworden sind, im gleichen Auto geschlagen habe", sagte Heidfeld gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Lediglich 2008 musste sich der Deutsche seinem Teamkollegen Kubica im internen Qualifyingduell 5:13 geschlagen gegeben - 2006 gewann er das Qualifyingduell gegen den Polen mit 5:1, 2007 mit 11:5. Doch obwohl die Aufwärmprobleme mit den Reifen längst der Vergangenheit angehören und Heidfeld in dieser Saison wieder besser unterwegs ist als Kubica, wird er immer wieder auf die Probleme im Vorjahr angesprochen.

"Das letzte Jahr ist einfach in den Köpfen der Leute hängen geblieben, was daran liegt, dass die anderen Jahre länger zurückliegen. In den Jahren 2006 und 2007 war ich deutlich stärker als Robert. Wie man bei den letzten Grand Prix gesehen hat, arbeite ich hart daran, nicht nur mehr Punkte einzufahren, sondern auch im Qualifying-Duell die Nase vorne zu haben", erklärte der Mönchengladbacher. In der aktuellen, teaminternen Statistik liegt Heidfeld sowohl was die WM-Punkte (6:3) als auch die Rennpositionen (8:3) betrifft, klar vor seinem BMW-Teamkollegen.

Die große Stärke des Deutschen ist seine Konstanz. Seit dem Großen Preis von China 2007 sah der Mönchengladbacher 31 Rennen in Folge die Zielflagge. "Die Konstanz im Rennen und bei diesen auch die Zielflagge zu sehen, ist ein wichtiger Faktor", erklärt Heidfeld. "Es kann sogar ein entscheidender Faktor sein, gerade wenn man in einem konkurrenzfähigen Auto sitzt und es darum geht, den Titel einzufahren. Es ist jedoch immer ein Balanceakt, in Duellen auf der Strecke trotzdem nicht die nötige Aggressivität vermissen zu lassen."

Nick Heidfeld sucht nach einem siegfähigen Auto für 2010., Foto: Sutton
Nick Heidfeld sucht nach einem siegfähigen Auto für 2010., Foto: Sutton

Wie gut dem Deutschen dieser Balanceakt gelingt, zeigte sich auch in der Saison 2005 bei Williams. Sein damaliger Teamkollege hieß Mark Webber, der als starker Qualifyer gilt. Doch obwohl Webber in seiner Domäne, dem internen Qualifyingduell, mit 9:5 vorne lag, sammelte Heidfeld in den gemeinsamen Rennen 2005 mehr WM-Punkte als der Australier. Umso mehr schmerzt es den Deutschen, dass Webber aktuell um den WM-Titel mitkämpft, während er bei BMW Sauber den zu Saisonbeginn hochgesteckten Zielen hinterherfährt.

"Diese Saison ist es schon überraschend, dass wir einerseits unsere gesteckten Ziele nicht erreichen konnten und anderseits Brawn GP und Red Bull Titelanwärter sind", gesteht Heidfeld. "Natürlich gönne ich einem guten Fahrer wie Mark den Erfolg. Es ist aber schon ärgerlich, offensichtlich noch nicht im richtigen Auto gesessen zu haben." Bereits vor der Bekanntgabe des BMW-Ausstiegs hat Heidfeld die Suche nach dem richtigen Auto für die Zukunft begonnen. Noch hat er sein Ziel nicht aufgegeben: "Ich möchte eines Tages Weltmeister werden und dafür werde ich alles geben."