Der Europa Grand Prix war die Rennrückkehr nach einer vierwöchigen Pause; warst du auf dem Weg nach Valencia entspannt?
Timo Glock: Ich hatte eine tolle Pause, habe vor allem mit Freunden und Familie nahe meinem Zuhause entspannt und ich fuhr sogar etwas vorzeitig nach Valencia, damit ich mich komplett ausruhen und auf die Action vorbereiten konnte. Als Formel-1-Fahrer hat man nicht viel Zeit für sich, also war ich froh, eine ruhige Pause zu haben und Reisen oder ähnliches vermeiden zu können. Neben dem Entspannen habe ich auch einiges an Fitness-Arbeit gemacht, vor allem Radfahren, was mir Spaß macht.

Wie schwer war es, bei so heißen Bedingungen zu fahren?
Timo Glock: Es war wirklich heiß und im Cockpit merkt man das. Ich arbeite viel an meiner Fitness, also habe ich keine Probleme, es kann aber unangenehm sein, vor allem auf einer Strecke wie Valencia, wo man sich aufgrund der nahen Betonmauern stark konzentrieren muss. Dieses Jahr war es immerhin einfacher als voriges, da ich nicht Krank war und es daher weniger anstrengend war. Vor dem Rennen muss man klarerweise viel Wasser trinken, um die Menge zu kompensieren, die man durchs Schwitzen verliert. Ich habe das gemacht und am Ende war es OK.

Wie war das Rennwochenende insgesamt für dich?
Timo Glock: Es war ehrlich gesagt schwierig, denn wir waren nicht auf dem erwarteten Level. Das Auto fühlte sich am Freitag in Ordnung an; auch wenn die Zeitenlisten nicht für uns sprachen, so fühlten wir uns recht zuversichtlich. Am Samstag hatten wir leider schon im Abschlusstraining Probleme mit der Pace und das zog sich im Qualifying fort, also qualifizierten wir uns viel weiter hinten als erwartet. Das machte es wirklich schwierig, Punkte zu holen und das schafften wir auch nicht, also war es letztendlich enttäuschend.

Was ist im Rennen passiert?
Timo Glock: Meine Chancen darauf, mich wieder in die Punkte zu kämpfen, wurden eigentlich schon in der ersten Runde zerstört, als ich einen Reifenschaden hatte, nachdem ich von hinten angefahren worden war. Es war in der ersten Kurve recht eng und ich musste nach innen. Dann spürte ich einen Schlag von hinten und es war offensichtlich, dass ich rechts hinten einen Plattfuß hatte, also musste ich an die Box. Danach gab es keine realistische Chance auf Punkte mehr, aber ich pushte weiter voll, denn man weiß ja nie und es ist auch nützlich für das Team, so viele Daten wie möglich zu erhalten.

Was war mit der schnellsten Rennrunde?
Timo Glock: Wie gesagt, ich habe wirklich das ganze Rennen voll gepusht und meine Pace war ziemlich gut. Sogar auf meiner ersten Runde nach dem ungeplanten Stopp, als ich einen ganz vollen Tank hatte, war meine Rundenzeit 41,7, was im Vergleich zu den anderen Jungs sehr schnell war, wenn man bedenkt, dass sie alle weniger Benzin an Bord hatten. Ich habe also immer noch probiert, das Meiste aus dem Auto herauszuholen und nach meinem dritten Stopp habe ich auf den superweichen Reifen einen echt guten Rhythmus gefunden. Ich wurde immer schneller und schneller und nach dem Rennen haben sie mir dann gesagt, ich sei die schnellste Runde gefahren. Das ist das erste Mal, dass ich das in der Formel 1 geschafft habe, also ist das schon eine schöne Leistung, aber ich wäre ehrlich gesagt lieber in den Punkten gewesen.

Was hast du zu den jüngsten Qualifying-Leistungen des Teams zu sagen?
Timo Glock: Wir wissen, dass wir uns in diesem Bereich verbessern müssen und jeder arbeitet hart, um über eine Runde mehr aus dem Auto zu holen. Unsere Pace ist im Vergleich zu den anderen Autos im Rennen viel besser als im Qualifying und das ist etwas frustrierend, denn dadurch wird es schwerer, die Ergebnisse zu holen, die wir erwarten. In Valencia habe ich wirklich alles gegeben, aber die Reifen haben in den letzten Kurven nachgelassen und wenn das Feld so eng beisammen liegt, kostet dich das bei der Startposition gleich sehr viel.

Was sind deine Erwartungen für den Belgien Grand Prix?
Timo Glock: Ich hoffe, wir können stark sein. Voriges Jahr fuhr ich auf dem achten Platz über die Linie, bekam aber nach dem Rennen eine Zeitstrafe, weil die Stewards meinten, ich hätte unter Gelb überholt. Ich musste das akzeptieren, auch wenn ich nicht das Gefühl hatte, etwas Falsches gemacht zu haben. Dieses Wochenende werde ich darum kämpfen, diese Enttäuschung wettzumachen, indem ich meine ersten Formel-1-Punkte in Spa hole.