Der WM-Kampf spielt sich zwischen Red Bull und Brawn GP ab - das ist nichts Neues. Doch mit Ferrari und McLaren funken immer öfter andere Teams dazwischen. "Das Rennen in Spa wird aus mehreren Gründen sehr interessant", glaubt Alexander Wurz. "Die Highspeed-Kurven kommen Red Bull entgegen und die kühleren Streckentemperaturen sprechen gegen Brawn GP. Bei McLaren wird es sehr interessant, ob das neue Aero-Paket auch in schnellen Passagen arbeitet, was in Silverstone zum Beispiel überhaupt nicht der Fall war."

Demnach sieht Wurz ein Fragezeichen über dem Aufwärtstrend der Silberpfeile. "Es wird sicher ein spannendes Rennwochenende. Das Wetter macht es noch würziger." Dabei ändert sich das Kräfteverhältnis in diesem Jahr ohnehin schon von Wochenende zu Wochenende. "Die Formel 1 dreht sich so schnell um, es ist nicht vorhersehbar", meint Wurz.

Button bleibt Favorit

Der WM-Favorit ist für ihn natürlich weiterhin Jenson Button. "Er hat die besten Karten." Aber Rubens Barrichello hat mit großen Schritten aufgeholt und sich hinter Button auf Platz 2 geschoben. "In der Konstrukteurs-WM kann Brawn GP den Sack zumachen", sagt Wurz. "Bei der Fahrer-WM reicht ein Pechwochenende für einen der Fahrer und es sieht anders aus."

Das erlebte Sebastian Vettel in Valencia am eigenen Leib. "Red Bull hat schon am Anfang des Wochenendes nicht richtig zur Form gefunden. Dann kam das Pech dazu mit dem Tankrüssel und dem Motorschaden", zählt Wurz auf. "Das ist bitter." Das Schlimmste sei jedoch, dass aufgrund des Motorreglements Vettel wahrscheinlich einen Extramotor ziehen muss. "Damit wird er bei einem der Folgerennen 10 Startplätze verlieren. Das macht schnell mal einen Strich durch die WM-Rechnung."

Button agierte in Valencia hingegen wie ein echter Champion, der immer die WM im Hinterkopf hat. "Er hat am Start gelupft, eine Kollision verhindert - das war clever und ist oft wichtiger, als etwas mit der Brechstange zu erzwingen", analysiert Wurz. "Aber er hat dadurch furchtbar viele Plätze verloren. In einem Rennen, in dem sein größter Konkurrent Red Bull keine Punkte nach Hause bringt, wäre es erstrebenswert gewesen, mehr Punkte mitzunehmen." Nichtsdestotrotz habe Button zwei Punkte mehr geholt als Mark Webber und Sebastian Vettel. "Das kann am Ende wichtig sein."