Feiern war am Sonntag in Valencia bei Brawn GP und Rubens Barrichello angesagt. Seit 2004 hatte der Brasilianer kein Rennen mehr gewonnen, dementsprechend fantastisch war der Tag für ihn dann auch. "Ich bin so erfreut über den Sieg nach diesem harten Rennen da draußen. Es ist großartig und war ein Wochenende, das ich nie vergessen werde. Auch nach fünf Jahren vergisst man nicht, wie man gewinnt und das Gefühl ist so gut", meinte Barrichello. Er musste allerdings schon ein wenig arbeiten, um den Sieg herauszufahren, auch wenn bei Lewis Hamilton ein Boxenstopp daneben ging. Pushen war angesagt. "Mein Ingenieur Jock Clear war heute toll, er hat mich wirklich ermutigt und half mir dabei, die Pace zu halten."

Der angesprochene Clear wollte für die kommenden Rennen McLaren und Red Bull besonders m Auge haben, gab aber zu bedenken, dass jede Strecke einem anderen Auto liege. "Am wichtigsten ist aber, dass wir mit unserem Auto richtig liegen. Wenn es nicht genug ist, OK. Wir werden aber nicht über die Schulter schauen. Wir werden das Beste geben. In den letzten Rennen hatten wir ein kleines Tief, wir haben in der Sommerpause hart gearbeitet. Jeder im Werk hat tolle Arbeit gemacht, das ist das Ergebnis." Die unausweichliche Frage nach der vielleicht notwendigen Nummer 1 bei Brawn GP konnte er wie auch Ross Brawn nur mit einem Nein beantworten. "Rubens und Jenson sind eine tolle Fahrerpaarung, den Vorteil will man nicht herschenken. Man will, dass sie sich zum Maximum pushen. Sie werden die WM auf eins und zwei beenden, wenn wir so weitermachen."

Unter dem Qualifying gelitten

Wobei Button in Valencia ordentlich Federn lassen musste. In die erste Kurve hinein musste er gegen Sebastian Vettel zurückziehen und verlor dadurch einiges an Boden. Clear glaubte, dass der Brite die Pace gehabt hätte. "Das zeigt, wie schwer es ist, wenn du dich auf Platz fünf qualifizierst: Wenn man aus der ersten Runde als Achter zurückkommt, dann wird das Leben schwierig." Das hatte Button bemerkt, der vor allem im letzten Stint erkannte, was sein Auto draufhatte. "Das ist frustrierend und mir zuletzt zu oft passiert. Ein gutes Qualifying ist so wichtig."

Trotz seiner Enttäuschung konnte sich Button aber mit Barrichello mitfreuen. "Mein Teamkollege hat ein tolles Rennen gezeigt. Gratulation an Rubens. Er musste fünf Jahre warten und er hat dieses Wochenende nichts falsch gemacht. Rubens ist jetzt mein schärfster Gegner und ich muss für nächstes Wochenende im Qualifying alles aussortieren, denn dort läuft es nicht richtig. Das hat den Start schwer gemacht." Button wollte in Spa aber auch auf die anderen Konkurrenten aufpassen. McLaren hat er nach den jüngsten Vorstellungen ohnehin im Auge. "Red Bull wird wieder stark sein. Auf die müssen wir aufpassen. Und auch Rubens ist schnell. Das ist das Problem, wenn man einen starken Teamkollegen hat; es ist nicht einfach."

Auf den Funk gehört

Teamchef Brawn dürfte es nicht stören, wenn sich seine Fahrer zu Bestleistungen antreiben. Barrichellos Leistung hatte es ihm diesmal jedenfalls angetan. "Wir wussten, dass die größere Benzinladung uns einen Vorteil gegenüber den Autos vor Rubens geben würde, er musste aber sein Bestes geben, um eine Chance auf den Sieg zu haben. Er hat genau dann gepusht, als er musste. Als wir ihm am Funk sagten, er müsse schnelle Runden fahren, hat er das gemacht", erzählte Brawn. Mit Button hatte der Teamchef eher mitgelitten, da der zwar ein schnelles Auto hatte, aber im Verkehr fest hing. "Im Nachhinein betrachtet, hätten wir wohl im Qualifying etwas aggressiver sein müssen, aber seine zwei Punkte heute sind wertvoll und wir haben in beiden Meisterschaften die Führung ausgebaut."