Plan A ging schief. Eigentlich sollte Michael Schumacher jetzt den ersten Grand Prix seines Kurz-Comebacks hinter sich haben. Doch die Verletzungen spielten ihm einen Streich, der Rekordweltmeister musste schweren Herzens sein Comeback absagen. Sein Manager Willi Weber war von Anfang an skeptisch, dass es klappen würde, aber Willi Weber wäre nicht Willi Weber, wenn er nicht einen Plan B hätte: Nico Hülkenberg soll für Ferrari fahren.

Spätestens nach den enttäuschenden Leistungen von Massa-Ersatzmann Luca Badoer in Valencia ist klar, dass Ferrari mit dem Italiener keinen gleichwertigen Ersatzmann hat, der im Kampf um den 3. Platz in der Konstrukteurswertung wertvolle Punkte beitragen kann. "Grundsätzlich ist es blöd, dass Ferrari keinen richtigen Testfahrer hat", kritisiert Christian Danner im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Sie fahren um die Konstrukteurswertung und da können sie es sich eigentlich nicht leisten, Badoer fahren zu lassen. Das ist ein Konzeptfehler von Ferrari und kein Vorwurf an Badoer. Sie wussten vorher, wie schnell er ist."

Nico Hülkenberg kennt das Gefühl, in einem teilweise roten Auto zu sitzen., Foto: GP2 Series
Nico Hülkenberg kennt das Gefühl, in einem teilweise roten Auto zu sitzen., Foto: GP2 Series

Giancarlo Fisichella, Marc Gené & Co werden zwar als Alternativen zu Badoer gehandelt, aber wirklich sinnvoll sind solche Lösungen nicht. Webers GP2-Schützling Nico Hülkenberg wäre die bessere Wahl. Mit seinem vierten Saisonsieg und dem Ausbau der Meisterschaftsführung bewies Hülkenberg in Valencia, dass er reif für die Nachfolge von Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Timo Glock als GP2-Champion ist.

Wie gut sich die junge GP2-Fahrergarde kurzfristig auf die F1 einstellen kann, bewies Romain Grosjean, der bei Renault Nelsinho Piquet ersetzt. "Wenn ein Fahrer in der GP2 top ist, dann setzt man ihn in ein F1-Auto und er ist auf Anhieb gut", glaubt Danner. Für das nächste Rennen in Spa-Francorchamps könnte ein Fahrerwechsel zu früh kommen, immerhin findet der Belgien GP schon in einer Woche statt. Außerdem soll Badoer auf einer ihm bekannten Strecke noch einmal eine Chance erhalten. In Monza könnte Hülkenberg, der auch die Erfahrung von zwei Jahren als Williams F1-Testfahrer aufweist, jedoch im Ferrari sitzen und dank seines Vorsprungs trotz der verpassten beiden GP2-Läufe in Italien beim Finale in Portimao noch Champion werden.