Zwei Mal durfte Fernando Alonso am Freitag in Valencia bei den Stewards vorbeischauen. Das erste Mal, weil er und Romain Grosjean am Donnerstag die Autogrammstunde verpasst hatten, das zweite Mal wegen seiner Kollision mit Nick Heidfeld im zweiten Training, die der Spanier ganz anders gesehen hatte als der Deutsche. "Ich dachte, er kommt an die Box, denn er fuhr sehr weit außen in die letzte Kurve hinein und musste die Boxeneinfahrt nehmen. Dann lenkte er plötzlich ein und kreuzte die Strecke, als ob er auf einer Outlap war, um die nächste Runde etwas schneller angehen zu können. Das hat mich völlig überrascht", meinte Alonso. Es kam zur Berührung, für Alonso war es aber ein normaler Rennzwischenfall.

Dass er das Vorderrad blockiert hatte, als es dazu kam, konnte er auch einfach erklären. Er hatte das Rad zwar blockiert, an den Daten sei aber klar zu sehen gewesen, dass er 50 km/h langsamer war als in jeder anderen Runde. "Sogar mit einem blockierten Rad war die Geschwindigkeit viel weniger und ich war langsamer als in jeder anderen Runde. Der Rauch hat nur etwas verwirrt." Als er Heidfeld dann bei den Stewards sah, schüttelten die beiden auch die Hände und plauderten, irgendwelche zwischenmenschlichen Nachwehen wird die Angelegenheit also nicht haben.

Nicht nur die letzte Runde

Und dann waren noch die guten Zeiten, die Alonso abseits des Zwischenfalls fahren konnte. Zwar war die letzte, enorm schnelle Runde die auffälligste, doch die sei nicht alles gewesen. "Manchmal lässt man am Ende Benzin ab und fährt eine nette Runde. Heute Nachmittag war es aber etwas mehr als das. Wir waren immer in den Top Drei oder Top Zwei, bei allen Bedingungen, mit jedem Reifen und mit jeder Benzinmenge. Das ist das Beste für uns heute Nachmittag", betonte er. Dennoch war es erst Freitag, weswegen er auch dazu mahnte, dass weitergearbeitet werden muss. Denn beim Bremsen, der Stabilität und der Traktion ist noch nicht alles perfekt. "Das scheint aber für alle gleich zu sein - es ist einfach die Streckencharakteristik mit dem langen Bremsen, die für alle gleich ist."

An einen möglichen Sieg wollte er noch nicht denken, sondern meinte, dass dafür noch ein wenig die Hilfe anderer notwendig wäre - so wie in Singapur voriges Jahr, als das Safety Car genau zur richtigen Zeit kam. "In Fuji waren dann die ersten vier Autos in Kurve eins neben der Strecke, ohne diese Dinge hätte ich voriges Jahr gar nichts gewonnen. Dieses Jahr ist es mehr oder weniger gleich. Wir brauchen noch ein paar Zehntel, um ein Rennen gewinnen zu können, vielleicht drei oder vier Zehntel, um stark genug für den Sieg zu sein. Wir sind aber nur knapp hinter der ersten Gruppe", sagte Alonso. Sollten dort also Fehler passieren, könnten sich wieder Chancen ergeben.

Grosjeans guter Auftakt

Lob gab es für die Vorstellung von Romain Grosjean. Zwar wusste Alonso aufgrund seines dichten Programms nach dem Training nicht genau, welche Zeiten sein neuer Teamkollege gefahren war, er wusste aber, dass er keine Fehler gemacht hatte und viele Runden gefahren war. "Das war das Hauptziel - sich an das Auto gewöhnen und viel Informationen für heute Abend zu sammeln. Das Team wird uns beiden helfen, morgen besser zu sein, es wird von Romain morgen also noch mehr kommen; und auch am Sonntag. Es ist erst sein erster Grand Prix, aber er lernt schnell und er machte keine Fehler - das ist der perfekte Start", meinte Alonso, der Grosjean jede Hilfe anbot, die der Franzose benötigen könnte.