Vor zehn Jahren hat Luca Badoer zum letzten Mal ein Formel-1-Rennen bestritten. Vor knapp einem Jahr hat er zum letzten Mal einen richtigen Formel-1-Testtag absolviert. Am kommenden Wochenende tritt er in die Fußstapfen des amtierenden Vizeweltmeisters, wird Teamkollege eines Ex-Weltmeisters und Ersatzmann für den erfolgreichsten F1-Piloten aller Zeiten. Eigentlich müsste der Italiener vor seinem Renndebüt für die Scuderia Ferrari vor Nervosität auf- und abspringen.

"Auf eine gewisse Weise bin ich sehr aufgeregt, weil dies mein Traum ist, einen Ferrari in der Formel 1 zu fahren." Somit sei er der glücklichste Fahrer der Welt. Andererseits geht er das Rennwochenende in Valencia sehr ruhig und gelassen an. "Mein letztes Rennen mag 10 Jahre her sein, aber ich habe in diesen 10 Jahren knapp 150.000 Testkilometer absolviert. Ich bin es gewohnt, zwei Rennen an einem Tag zu fahren."

Ein großer Schumacher-Fan

Auch die Tatsache, dass die gesamte Welt auf Michael Schumacher im zweiten roten Auto gewartet hat und nun "nur" Luca Badoer erhält, stört den Testfahrer nicht. "Ich bin selbst ein großer Fan von ihm. Es war für mich schön, ihn wieder auf der Strecke zu sehen. Ich habe viel Zeit mit ihm in den letzten 20 Tagen verbracht. Wir haben gemeinsam trainiert, sind zusammen Go-Kart gefahren. Wir sind sehr gute Freunde. Wir wussten von Anfang an, dass es entweder er oder ich sein würde. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass ich Michael Schumacher ersetze und dadurch die zweite oder schlechtere Wahl bin, denn ich ersetze im Moment den besten Champion der Welt."

Badoer erlebte hautnah, wie sehr sich Schumacher auf das Comeback vorbereitete. "Er hat alles gegeben, viel trainiert, drei Kilo in sieben Tagen verloren, er hat 100 Prozent gegeben, weil es eine Art Traum war, zurück zu kommen und wieder Formel 1 zu fahren. Man muss bedenken, dass ihm etwas gefehlt hat. Er hat alles probiert, aber es war wegen seiner Nackenprobleme nicht möglich."

Jetzt liegt es an Badoer, Felipe Massa würdig zu vertreten. "Bis ich nicht im Qualifying oder der Startaufstellung bin, werde ich keinen großen Unterschied spüren", glaubt er. Der Freitag werde für ihn ein normaler Testtag sein. Ein Ziel hat er sich nicht gesetzt. "Es ist für mich wie ein Test, es wäre also schön, dass Rennen zu beenden."