Man hätte diese Woche glauben können, Heikki Kovalainen hatte von Martin Whitmarsh in der Sommerpause einen Tritt in den Hintern und klar gesagt bekommen, mehr Leistung oder das war's. Zumindest wurden Aussagen des Teamchefs so gedeutet. Kovalainen war aber anscheinend bei einem anderen Gespräch anwesend. "Ich hatte nach dem Gespräch nicht das Gefühl, dass er mir in den Hintern getreten und gesagt hat, werde besser oder du bist weg." Dass es im Moment für ihn wichtig ist, gute Ergebnisse zu holen, weiß der Finne selbst ohnehin gut genug. Zusätzlichen Druck will er durch Whitmarsh nicht spüren.

"Egal, was wer sagt, jeder will gewinnen und Erfolg haben und macht sich selbst Druck. Ich mache mir selber Druck, will gut sein, besser als Fünfter und Rennen gewinnen. Daran denke ich, nicht an die Spekulationen", betonte Kovalainen. Und seit Ungarn sieht der McLaren so aus, als könne er wieder vorne mitfahren, deswegen ist dem Finnen auch klar, wenn Lewis Hamilton gewinnt, sollte er nicht allzu weit hinter ihm ankommen. "In Ungarn hatte ich erstmals dieses Jahr das Gefühl, dass das Auto wirklich gut war, das Rennen aber nicht so lief, wie ich es wollte. Wir haben das sehr genau analysiert und geschaut, warum ich nicht die gleiche Leistung wie Lewis abrufen konnte."

Natürlich enttäuscht

Dementsprechend meinte Kovalainen, dass Whitmarsh schon recht habe, wenn er davon spreche, dass das Ergebnis enttäuschend gewesen sei. "Ich war sehr enttäuscht davon, das Team sicher auch, aber ich habe das gleich als Erster gesagt. Ich habe bei den Reifen viel Leistung verloren und da müssen wir den Grund verstehen. Wenn wir einen Schritt nach vorne machen, können wir Ungarn hoffentlich verbessern." Er war für Valencia jedenfalls zuversichtlich, denn Strecken wie der Stadtkurs in Spanien hätten dem McLaren schon vor Ungarn gelegen. "Mit diesen Temperaturen und diesen Reifen können wir uns stark erwarten."

Der echte Test folgt dann in Spa. Die Strecke ist völlig anders, es gibt lange mittelschnelle und schnelle Kurven. "Wenn wir dort ein gutes Ergebnis holen, dann können wir sicher sein, dass das Auto auf allen Strecken gut dabei sein wird." Wie sich der McLaren nun anfühlt, konnte Kovalainen nur mit einem gewissen Genuss beschreiben. Er fühle sich an wie ein riesiger Schritt nach vorne. "Die Stabilität am Heck ist besser. Man kann später bremsen, ohne Probleme mit der Stabilität am Heck zu haben. Es ist einfach mehr Grip da. Es geht auch auf der Geraden schneller. Es ist effizienter und hat mehr Abtrieb. Insgesamt geht es einfach schneller."