Der Ausstieg von BMW aus der Formel 1 zog unterschiedliche Reaktionen nach sich. Im sportlichen Umfeld gab es Erstaunen, Überraschung und ein bisschen Kritik, denn die meiste Aufmerksamkeit wurde von Michael Schumacher in Anspruch genommen. Aus Wirtschaftssicht lief es noch viel besser: Die Aktienkurse stiegen und das Medienecho war ebenfalls positiv.

Mario Theissen wäre es trotzdem lieber gewesen, wenn er sich nicht um den Verkauf seines Teams oder eine andere Lösung kümmern müsste. "Priorität hat derzeit die Suche nach einem Partner, der einsteigt und das Team fortsetzt", sagt der Motorsportdirektor. Sollte das nicht klappen, gäbe es eine zweite Variante: "Denkbar ist auch die Nutzung des Standorts Hinwil als Entwicklungsstandort für BMW oder externe Entwicklung."

Angesichts der modernen Anlagen könne man dort nicht nur ein F1-Auto entwickeln, sondern auch andere Motorsportprojekte aufbauen oder an innovativen Technologien forschen, etwa Leichtbau oder Aerodynamik. "Es ist ein Kompetenzzentrum mit herausragenden Anlagen und Fähigkeiten der Ingenieure", betont Theissen.

Über die Details der Verhandlungen wollte er nichts verraten, nur so viel: "Es gibt eine Menge Interessenten, sowohl einfache Anfragen als auch professionelle Ideen, wie so ein Team geführt werden könnte." Die Konditionen für eine Übernahme sind deshalb nicht nur finanzieller Natur, sondern auch daran gebunden, wie ein potenzielles Nachfolgeteam geführt und strukturiert würde. Der Bewertungsprozess laufe. Von Seiten der FIA gibt es im Moment keine Theissen bekannte Frist, bis wann das 13. Team benannt werden soll.

Die aktuelle Arbeit bis Saisonende sieht Theissen nicht gefährdet. "Ich habe überhaupt keine Angst. Wir sind uns im Team darüber im Klaren, dass die beste Visitenkarte wäre, wenn wir jetzt die Formkurve ansteigen lassen würden." Das gelte sowohl für das Ansehen in der Öffentlichkeit als auch die Chancen jedes einzelnen Teammitgliedes für die Zukunft - entweder bei einem Nachfolgeteam oder einem anderen Rennstall.