In den vergangenen Saisons lieferten sich Nick Heidfeld und Robert Kubica ein heißes Duell auf der Strecke. Bis auf die Saison 2008 hatte dabei der Deutsche die Nase vorne. Jetzt sind beide erneut Konkurrenten, allerdings nicht nur in den letzten Rennen des BMW Sauber Teams in dieser Saison, sondern auch auf dem Fahrermarkt für die Saison 2010. "Alle Teams wollen einen schnellen Fahrer im Auto haben", sagt Kubica. "Ich habe gezeigt, dass ich mit einem schnellen Auto das Extra herausholen kann."

Ähnlich zuversichtlich geht Nick Heidfeld in die Silly Season der Transferperiode. "Es war von vorneherein nicht sicher, dass ich 2010 bei BMW geblieben wäre", so Heidfeld. "Ich befand mich bereits vor dem BMW-Ausstieg in Gesprächen mit anderen Teams." Diese Verhandlungen habe man nach dem Rückzug des Teams intensiviert. "Ich bin genauso zuversichtlich wie vorher. Es sieht gut aus."

Noch viele Jahre vor sich

An ein Ende seiner Formel-1-Zeit denkt er noch lange nicht. "Ich werde oft zu den älteren Fahrern gezählt, aber es gibt nicht nur Fahrer, die deutlich jünger sind, sondern auch einige, die deutlich älter sind." Mit 32 Jahren sieht er sich in der goldenen Mitte. "Einige Fahrer sind bis 38 gefahren, also habe ich noch mindestens sechs Jahre vor mir und das ist genug Zeit, um Weltmeister zu werden, was ganz klar Mein Ziel ist, für das ich alles gebe."

Während Heidfeld die Ungewissheit über seine Zukunft aus der Vergangenheit kennt, ist die Situation für Kubica neu. "Ich bin seit 2006 bei BMW und hatte noch ein Jahr Vertrag. Für mich ist die Situation neu und es werden neben den Briefings mit den Ingenieuren noch einige Meetings hinzukommen, um die beste Lösung für mich zu finden." Der Pole betont jedoch, dass es für ihn und Heidfeld sicher nicht am schlimmsten sei. "Man muss sich in die Position der Teammitglieder versetzen, für sie ist es noch viel härter als für Nick, mich oder die Schlüsselpersonen im Team", sagt Kubica. "Manchmal ist das Leben gut, manchmal schwierig - so ist die Realität. Aber das Leben geht immer weiter."

Zwickmühle 2010

Wer nimmt wem 2010 die Butter vom Brot?, Foto: Sutton
Wer nimmt wem 2010 die Butter vom Brot?, Foto: Sutton

Wie Heidfeld hofft auch Kubica auf eine gute Lösung. "Ich bin zuversichtlich, dass ich den richtigen Ort für mich finde, aber es ist momentan schwierig zu wissen, welches Auto das Beste sein wird und wohin ich gehen sollte. Hoffentlich bekomme ich ein konkurrenzfähiges Auto." Eine Möglichkeit wäre ein Nachfolgeteam von BMW Sauber, sollte es ein solches geben.

"Es kommt auf die Konstellation an, wer es übernimmt, wie die Finanzierung aussieht", sagt Heidfeld. "Wenn es in ähnlicher Form weiterlaufen würde wie jetzt, dann käme es vielleicht in Frage." Die Entwicklung für die neue Saison habe bereits begonnen und Heidfeld geht davon aus, dass das Team 2010 weiter vorne fahren gefahren wäre, wenn alles normal weiter verlaufen wäre. "Wir hätten nächstes Jahr einen Sprung nach vorne gemacht." Unabhängig von seiner Person wünscht sich der langjährige Sauber- und BMW Sauber-Pilot aber, dass das Team in Hinwil bestehen bleibt. "Aber ich glaube nicht, dass ich als Fahrer darauf angewiesen wäre. Es wäre aber traurig und ärgerlich, wenn dort alles vorbei wäre."

Kubica fühlt sich unterdessen in seiner Meinung aus dem letzten Jahr bestätigt. Damals kritisierte er das Team dafür, dass es nicht alles daran setzte, doch irgendwie in den Titelkampf einzugreifen, schließlich könnte es das erste und einzige Mal sein, dass man eine solche Chance erhalte. "Ein Jahr später wissen wir, dass BMW aussteigt und somit vorerst keine Chance mehr erhält, die WM zu gewinnen", sagt Kubica. "Das ist Fakt. So ist der Motorsport."