Alles begann mit einem Frontflügel. Zugegeben, einem ungewohnt breiten und für das ungeübte Auge hässlichen Frontflügel, aber dennoch einem Frontflügel. Das Ziel: In Zusammenspiel mit dem Unterboden und dem Diffusor soll die optimale Leistung erreicht werden. So begann der Entwicklungsprozess der Boliden des Jahrgangs 2009, um genau zu sein, jener des BMW Sauber F1.09 vom Team rund um Willy Rampf.

Als Technikchef kümmert er sich allerdings nicht um jede Einzelheit. "Ich mache nur die Vorgaben, dann gibt es verschiedene Arbeitsgruppen, die sich mit den Details beschäftigen", verrät er im Interview in der aktuellen Ausgabe des Motorsport-Magazins.

Diese Arbeitsgruppen beschäftigen sich zum Beispiel nur mit dem Frontflügel, nur mit dem Heckflügel oder nur mit dem Unterboden. "Das geht natürlich Hand in Hand zwischen den Arbeitsgruppen, es kann ja nicht zum Beispiel der mit den Kühlern nur ein ganz kleines Loch machen, dann haut das mit den Temperaturen nicht hin, ist es aber zu groß, schreit der Diffusormann, dass der Diffusor-Effekt tot ist." Abstimmung ist das Zauberwort.

Die Entwicklung beginnt am Computer, Foto: Sauber
Die Entwicklung beginnt am Computer, Foto: Sauber

Sobald das Moncoque in seinen Dimensionen festgelegt ist, werden mit Hilfe der Motorlänge das Getriebe und die Hinterachse geplant und so ein Grobgerüst für das neue F1-Auto erstellt. In dieser Phase kommen ausschließlich Computersimulationen zum Einsatz. Erst wenn das Konzept für schlüssig erachtet wird, werden erste Modelle gebaut und im Windkanal erprobt.

"Die reine CFD-Phase dauert etwa drei Monate", sagt Rampf. "Dann fängt man schon an, parallel mit Modellen zu arbeiten." Der Modellaufbau mit allem Drum und Dran dauere etwa zwei Monate. "Dann kommen Anpassungen von kleineren Dingen im Chassisbereich. Irgendwo muss man immer Kompromisse finden - es hilft der beste Abtrieb nichts, wenn man keinen Querlenker mehr befestigen kann." Danach vergehen weitere sechs Monate, bis das Auto zum ersten Mal fährt. Nur mit kühler Berechnung erreicht man diese Phase aber nie. "Man muss manchmal eine Entscheidung aus dem Gefühl, aus dem Bauch heraus, treffen. Denn wenn ich warte, bis ich für alles alle Fakten auf dem Tisch habe, dann würde ich nie ein Auto fertig kriegen."

Ein ausführliches Exklusivinterview mit Willy Rampf lesen Sie in der Juli-Ausgabe des Motorsport-Magazins. Jetzt im Handel oder am besten gleich online zum Vorzugspreis und ohne Abozwang abonnieren: