Autos Das neueste F1-Auto, das Michael Schumacher gefahren ist, war der F2008 zu Saisonbeginn 2008. Seitdem hat sich für die Saison 2009 einiges geändert, vor allem die Aerodynamik wurde radikal beschnitten: Der Heckflügel ist viel schmaler geworden, die Frontflügel breiter und fast alle Zusatzflügel und Windabweiser wurden verboten. Schumacher dürfte keine Probleme haben, sich an die breiteren Frontflügel und mögliche Berührungen im Startgetümmel zu gewöhnen, dafür wird er aber sicher einige Runden mit dem neuen Auto benötigen, um sich an das veränderte Fahrverhalten zu gewöhnen.

Zudem gibt es einen neuen Knopf am Lenkrad: Zweimal pro Runde darf er den Frontflügel verstellen. Für den Perfektionisten Schumacher sicher eine nette Spielerei. Zu mehr als Setupspielchen taugte es in dieser Saison noch nicht, die erhofften Überholmanöver blieben aus.

Reifen Schumacher kennt Slicks bereits aus der Vor-Rillenreifen-Zeit. Doch die letzten Jahre seiner Karriere absolvierte er mit den ungeliebten Rillenreifen. Jetzt sind die Slicks zurück, allerdings haben die vier Mischungen in diesem Jahr schon viele Fahrer und Teams in die Verzweiflung getrieben. Das Arbeitsfenster ist extrem gering und die Auto-Reifen-Kombination reagiert oft stark Temperaturabhängig. Auch die vorgeschriebene Verwendung der beiden vorhandenen Reifenmischungen im Rennen ist neu für Schumacher. Immerhin fuhr er bei seinen Wintertests 2007/2008 schon einmal mit den ersten Slicks der neuen Generation.

KERS An Knöpfen mangelt es an den Formel-1-Lenkrädern nicht. Für KERS sind gleich mehrere Drehrädchen und Knöpfe vorgesehen. Michael Schumacher machte sich schon am Donnerstag bei einem Fabrikbesuch in Maranello mit den Funktionen des Lenkrads vertraut. Auch die Sicherheitshinweise zum Energierückgewinnungssystem sind neu für ihn. Zum ersten Mal damit fahren und einsetzen darf er es bei seinem Comeback. Dafür bringt es ihm am Start und bei Zweikämpfen Vorteile, die außer Ferrari nur noch McLaren nutzen kann. Alle anderen Teams fahren ohne KERS.

Motoren Die 2,4 Liter V8-Motoren kennt Schumacher, auch die Drehzahllimits sind ihm von den Tests bekannt, obwohl er den neuen Motor mit 18.000 Umdrehungen Drehzahlbeschränkungen noch nicht gefahren ist. Die größte Veränderung ist jedoch die Laufleistung: In diesem Jahr stehen jedem Fahrer nur 8 Motoren zu. Schumacher übernimmt das Kontingent von Massa, der bisher die Hälfte seiner Motoren verbraucht hat.

Strecken Von den sieben noch anstehenden Grand Prix sind drei nach Schumachers Rücktritt in den Rennkalender aufgenommen worden. Abu Dhabi ist für alle neu, Singapur und Valencia kamen 2008 hinzu. Bislang ist jedoch nicht klar, wann Felipe Massa wieder fit sein wird, womit bei einem Comeback vorerst nur Valencia als neue Strecke für Schumacher anzusehen ist. Den Streckenverlauf kann er im Ferrari-Simulator lernen, wie dies im Vorjahr auch Massa machte. Ein Stadtkurs mit etwas mehr Auslauf als gewöhnlich sollte ihm entgegen kommen. Als siebenfacher Weltmeister weiß er nach 16 Jahren in der Königsklasse ohnehin, wie man neue Strecke lernt und sich auf diese einstellt.

Testverbot In Michael Schumachers Karriere waren noch ausgiebige Testfahrten zwischen den Rennen angesagt. In diesem Jahr sind bis auf Aerodynamiktests vom Saisonbeginn bis Jahresende jegliche Testfahrten untersagt. Schumacher nutzt ein Schlupfloch und fährt schon dieses Wochenende mit einem alten F1-Ferrari aus der Saison 2007. Um sich an all die Neuerungen zu gewöhnen, bringt ihm das nichts, denn diese darf er nicht einsetzen, aber um sich an das Fahren eines F1-Boliden an sich zu gewöhnen und den Nacken an die Kräfte im Auto vorzubereiten, sind diese Runden eine gute Hilfe.

Seit Schumachers Abschied gab es einige Veränderungen bei den Roten., Foto: Ferrari Press Office
Seit Schumachers Abschied gab es einige Veränderungen bei den Roten., Foto: Ferrari Press Office

Team Auch bei Ferrari hat sich einiges getan. Schumachers langjährige Wegbegleiter Ross Brawn und Jean Todt sind nicht mehr in Maranello. Todt kandidert als FIA-Präsident und Brawn ist mit seinem eigenen Team einer der Konkurrenten. Den neuen Teamchef Stefano Domenicali kennt Schumacher bereits aus seiner aktiven Zeit, damals war er Teammanager. Zudem arbeitete Schumacher ja seit seinem Rücktritt als Berater für Ferrari und war bei einigen Rennen mit am Kommandostand. Seine alten Renningenieure Cris Dyer und Luca Baldisserri haben neue Aufgaben: Dyer betreute Kimi Räikkönen und ist mittlerweile Chief Track Engineer, Baldisserri wurde aufs Abstellgleis in der Fabrik versetzt. Schumacher wird mit Felipe Massas Ingenieuren und Mechanikern rund um Rob Smedley arbeiten.

Gegner Viele der Fahrer kennt Schumacher noch aus seiner aktiven Zeit, darunter natürlich sein Teamkollege Kimi Räikkönen, der damals allerdings mit McLaren gegen ihn kämpfte, Fernando Alonso, Rubens Barrichello und Jenson Button. Zum ersten Mal tritt Schumacher gegen die neuen Jungstars wie Sebastian Vettel und Lewis Hamilton in einem F1-Rennen an.