Am Dienstag fiel die Entscheidung: BMW steigt Ende 2009 aus der Formel 1 aus. Als Grund gibt das Unternehmen eine strategische Entscheidung an. Man wolle die frei werdenden Ressourcen in zukunftsweisende Technologien stecken. Wie genau das Budget verwendet wird, steht noch nicht fest. "Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten 12 Monate hat ebenso wenig eine Rolle gespielt wie die Performance des Teams 2009", betonte BMW-Vorstand Dr. Norbert Reithofer.

Keine Verpflichtung bis 2012

Ein weiterer Grund war die anstehende Unterschrift des neuen Concorde Agreements in dieser Woche. "Wir haben uns in den letzten Wochen ernsthaft die Frage gestellt, ob wir uns 3 Jahre an die Formel 1 binden möchten." Für diesen Zeitraum habe die Antwort nein gelautet. "Aus strategischen Gründen möchten wir uns nicht bis 2012 an die F1 binden", so Reithofer. Klaus Draeger, Vorstand für Entwicklung, bestätigte zudem, dass BMW 2010 überhaupt nicht in der Formel 1 vertreten sein wird. "Wir werden in der kommenden Saison auch nicht als Motorenhersteller zur Verfügung stehen."

Wie es mit den gut 420 Mitarbeitern in Hinwil, den 250 Mitarbeitern in München und den 70 Mitarbeitern in Landshut weitergeht, ist noch nicht geklärt. "Wir suchen nach guten Lösungen", kündigte Draeger an. Um die Abwicklung der Teamschließung oder eines möglichen Verkaufs an einen Interessenten kümmert sich Motorsportdirektor Mario Theissen. "Ich kümmere mich darum, was aus dem Team wird, danach sehen wir weiter." Der Vorstand erwartet eine Lösung bis September.

FOTA nicht geschwächt

Mario Theissen sieht die FOTA noch immer stark., Foto: Sutton
Mario Theissen sieht die FOTA noch immer stark., Foto: Sutton

Theissen selbst ist von der Entscheidung enttäuscht, kann den Konzernstandpunkt jedoch nachvollziehen. "Jetzt wollen wir beweisen, dass unser aktuelles Formtief nur ein Ausrutscher ist", so Theissen. "Wir werden alles daran setzen in der zweiten Saisonhälfte in die Erfolgsspur zurückzukehren, alle geplanten Entwicklungsschritte umsetzen und neue Ideen ebenfalls prüfen. Wir wollen die Saison mit guten Ergebnissen abschließen."

Die Fahrer haben vom Ausstieg genauso erst jetzt erfahren wie die restlichen Teammitglieder. "Aber die Fahrer sind blitzartige Entscheidungen gewohnt", meinte Theissen. Innerhalb der FOTA erwartet Theissen keinen Ärger. "Ich habe in Budapest nicht den Eindruck gehabt, dass ähnliche Entscheidungen bei anderen Herstellern bevorstehen", sagte er. "Ich habe heute Morgen mit allen Teamchefs in einer Telefonkonferenz gesprochen. Ich glaube nicht, dass wir die FOTA im Stich lassen. Es ist die gleiche Situation wie beim Honda Ausstieg: Es ist zu spüren, dass die FOTA in so einer Situation zusammenrückt. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen, dass sie dadurch geschwächt wird."