Während sich vor allem in den italienischen und deutschen Medien die Spekulationen um einen Ersatzmann für den am Samstag im Qualifying zum Ungarn GP schwer verunglückten Felipe Massa überschlagen, kommen von Massas brasilianischem Arzt Dr. Dino Altman, der in der Budapester Klinik ständig in der Nähe seines Schützlings ist, sehr positive Nachrichten. "Wenn der Genesungsprozess weiter so gut fortschreitet, wie bisher, dann ist es möglich, dass Felipe innerhalb von 60 Tagen wieder im Auto sitzt" - das wäre dann beim Grand Prix von Singapur.

Altman ist seit dem Unfall die mit Abstand verlässlichste Informationsquelle - und er muss vor allem immer wieder falsche Schreckensmeldungen richtigstellen, die durch Kommunikationsprobleme, die Panik der ungarischen Militärärzte, sich in jeder Beziehung abzusichern, und ungeprüfte Weiterverbreitung von Informationen entstehen. So sind die am Montagnachmittag auch über große Agenturen verbreiteten Darstellungen, es liege eine Schädigung des Sehnervs vor, schlichtweg eine Fehlinformation - was ja auch die ungarischen Ärzte dann am Abend klarstellten.

Altman wörtlich: "Durch die Knochenverletzung oberhalb der Augenhöhle ist der Augapfel nicht betroffen, geschweige denn der Sehnerv. Daher gibt es keinen Grund zu befürchten, dass eine Schädigung der Sehkraft vorliegt. Natürlich kann man die entsprechenden endgültigen Untersuchungen, um das auch zu beweisen, noch nicht durchführen, weil das Auge noch zugeschwollen ist. Aber alle Spekulationen in dieser Hinsicht sind purer Unsinn."

Positive Anzeichen

Ferrari wünscht Massa gute Besserung., Foto: Sutton
Ferrari wünscht Massa gute Besserung., Foto: Sutton

Der Mediziner, der sich mit Rennfahrern als verantwortlicher Mediziner für den Brasilien GP in Interlagos und auch für die brasilianische Stockcar-Serie bestens auskennt, hatte Massa auch als Erster darüber informiert, dass er einen Unfall gehabt habe, und deshalb in Budapest in einem Krankenhaus sei. "Das war ihm anfangs nicht klar, er hat es dann aber gleich verstanden und schlüssige Fragen gestellt, wollte dann auch Einzelheiten wissen, wozu zum Beispiel die ganzen Schläuche da sind, die er noch an und in sich hat... "

Altman betont: "Diese Entwicklung, dass er so schnell orientiert ist und klar denkt, ist sehr positiv. Das dauert manchmal in solchen Fällen viel länger, über die Phase einer gewissen Desorientierung hinwegzukommen." Auch die neurologischen Untersuchungen, Tests über die Kontrolle der Bewegungen, Reflexe etc., seien absolut normal, die vor allem nach der Operation aufgetretenen Ödeme - völlig normal bei solchen Eingriffen - sind inzwischen abgeklungen. "Es hat sich auch eindeutig gezeigt, dass das Gehirngewebe nicht verletzt wurde." Massa werde nach allen bisherigen Erkenntnissen keinerlei Spätschäden davontragen."

Auch Felipes Vater Luiz Antonio freut sich: "Es geht ihm nicht nur von Tag zu Tag, sondern wirklich von Stunde zu Stunde besser. Möglicherweise kann er schon am Mittwoch, spätestens Donnerstag aus der Intensivstation in ein normales Zimmer verlegt werden." Und zu Beginn der nächsten Woche soll, so Altman, schon eine Entlassung nach Hause, nach Monaco, möglich sein - für eine zwischendurch einmal angedachte Verlegung in die Klinik des französischen Professsors Saillant in Paris gebe es eigentlich keinen Grund mehr...