Am Montag traten Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo sowie die behandelnden Ärzte von Felipe Massa aus dem AEK Krankenhaus in Budapest an die Presse. Am Zustand des Brasilianers hat sich seit seinem Unfall am Samstag nichts verändert. Massa sei seitdem stabil und werde in der Intensivstation des Krankenhauses betreut. Die Operation am Samstag dauerte drei Stunden, dabei wurden die Wunde gereinigt, ein Knochensplitter entfernt und die Wunde wieder verschlossen. Das Gehirn habe während der Operation offen gelegen, da es sonst nicht möglich gewesen wäre, diese durchzuführen.

Nach der Operation wurde Massa ins Koma versetzt, damit seine Verletzungen besser verheilen konnten. Mittlerweile ist er erwacht und wird nicht mehr künstlich beatmet. Die Ärzte und das Krankenhauspersonal tun alles dafür, damit er sich in Zukunft wieder vollständig erholt. "Es ist kein Hämatom, sondern eine Schwellung", erklärte Professor Robert Veres. "Eine Schwellung ist bei einer Verletzung dieser Art typisch, sie macht uns keine Sorgen, man kann noch nicht sagen, wann er wieder fit sein wird, es hängt von dem Genesungsprozess ab, bisher verläuft aber alles viel versprechend."

Acht Wochen Pause

Während Gerard Saillant, Chef der FIA Medical Commission, von Tag zu Tag und vielleicht von Monat zu Monat sehen möchte, erwartet Massas Hausarzt Dino Altmann bei optimalem Genesungsprozess eine Pause von bis zu acht Wochen. Die Ärzte halten sich hingegen mit Aussagen zu diesem Thema zurück. "Ich weiß nicht, wann er wieder Rennen fahren kann, es ist derzeit noch zu früh, um irgendetwas sagen zu können", so Veres. "Ich gehe davon aus, dass er wieder normal laufen kann, ob er Rennen fahren wird, kann ich nicht sagen. Ich würde aber sagen, dass er diese Saison abhaken muss."

So könne es, wie bei jeder Operation, jederzeit zu Komplikationen wie Blutungen und Hämatomen kommen. "Aber derzeit gehe ich nicht davon aus, dass eine zweite Operation nötig sein wird." Wann Massa die Intensivstation verlassen wird, kann er noch nicht sagen. "Ich hoffe aber, dass es in den nächsten Tagen soweit sein wird." Derzeit versuchen die Ärzte Massas Heilungsprozess mit seiner Ruhigstellung voranzutreiben, womit man ihm auch Schmerzen ersparen möchte.

Ferrari wartet auf die Rückkehr von Felipe Massa., Foto: Sutton
Ferrari wartet auf die Rückkehr von Felipe Massa., Foto: Sutton

Bei den bisherigen Tests habe er positiv reagiert und auch auf Fragen bereits mit Kopfnicken oder Kopfschütteln geantwortet, sprechen konnte Massa bis Montagabend nicht, dann gab er jedoch erste stimmige Antworten. Die Hände und Beine konnte er schon vorher bewegen. Einen Augenschaden wollte Veres nicht ausschließen, allerdings habe man bislang keine morphologischen Probleme in seinem Auge entdeckt. Das Ausmaß eines möglichen Schadens konnte er also nicht bestimmen. Massas Hausarzt Dino Altmann meinte jedoch, dass es keinen Grund gebe, anzunehmen, dass der Brasilianer auf dem linken Auge nicht sehen könne.

Montezemolo wartet auf Comeback

"Zum Glück ist die Situation viel besser als vor vielen, vielen Jahren, als ich Niki Lauda nach seinem Unfall besuchte", sagte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. Die ersten Informationen seien ermutigend, jetzt müsse man abwarten. Am Dienstag werde Teamchef Stefano Domenicali im Krankenhaus sein, wenn er erstmals zu Massa in den Raum gelassen werden soll. "Das wäre psychologisch für ihn und für uns wichtig", so di Montezemolo. "Für uns hat Felipes Genesung oberste Priorität. Er ist nicht nur Teil des Teams, sondern seit er als junger Fahrer zu uns kam Teil der Ferrari-Familie."

Danach werde man entscheiden, wer Massa bei den kommenden Rennen ersetzen wird. "Ich habe Domenicali gesagt, dass er sich Gedanken machen und Vorschläge bringen soll", verriet di Montezemolo. "Ich hoffe, dass wir nicht lange auf Felipe warten müssen. Das Rennen in Budapest wäre perfekt für ihn gewesen. Er hätte ein fantastisches Rennen gezeigt und ich hoffe, dass er bald wieder in dem Zustand ist, einen Ferrari zu lenken und an der Spitze zu sein."