Marc, mit einem Sieg von Lewis Hamilton durfte man vor dem Rennwochenende nicht unbedingt rechnen.
Marc Surer: Ein bisschen habe ich schon damit gerechnet. Auf engen Strecken war der McLaren in diesem Jahr immer schnell. Ich habe sie schon für Monaco als Favoriten gesehen. Am Nürburgring hatten sie ein Update, das sie dort konkurrenzfähig gemacht hat. Hier war mir klar: Wenn Hamilton am Start nach vorne kommen würde, wäre er ein Siegkandidat. Dass er so souverän vorne wegfahren würde, hätte ich nicht gedacht.

Ist das die Trendwende für McLaren?
Marc Surer: Ich bin mir da nicht so sicher. In diesem Jahr gibt es auf jeder Strecke einen neuen Favoriten. Man darf den Sieg nicht überbewerten. Aber man kann grundsätzlich wohl sagen, dass McLaren zurück ist.

Dafür wird Brawn immer blasser...
Marc Surer: Oh ja. Bei Brawn herrscht ein bisschen Ratlosigkeit. Wenn Ross Brawn nicht mehr weiter weiß und Jenson Button einen Hilfeschrei aus dem Cockpit funkt, dann liegt ein Problem vor. Es wäre noch okay, wenn nur Red Bull schneller wäre, aber es sind noch zu viele andere Autos dazwischen. So wird es in der WM noch einmal eng.

Bei Red Bull gingen viele Kleinigkeiten schief.
Marc Surer: Die beiden Boxenstopps gingen schief, die Berührung von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen war Pech, das kann passieren. Wenn es das Auto ausgehalten hätte, wären noch Punkte drin gewesen. Mark Webber hat definitiv die falsche Entscheidung getroffen, im Mittelstint mit den harten Reifen zu fahren. Damit war er zu langsam und hat dadurch den zweiten Platz verloren.

Jetzt geht es in die Sommerpause...
Marc Surer: Das ist eine spannende Geschichte. Zudem möchten wir, dass die Formel 1 politisch endlich geregelt wird. Damit wir wissen, wie das Reglement 2010 aussehen wird und wer in welchem Team fahren wird. Ich glaube, in der Sommerpause wird es losgehen mit den Fahrerwechseln.

Wir wissen auch, dass es Felipe Massa den Umständen entsprechend gut geht. Wie wichtig ist es für einen Fahrer, so etwas vor dem Rennen zu wissen?
Marc Surer: Natürlich macht man sich Sorgen, denn dieser Unfall hätte jeden Fahrer treffen können. Trotz der vielen Sicherheitsverbesserungen hängt das Risiko immer in der Luft, in diesem Fall flog es sogar durch die Luft.