Der Unfall von Massa, eine Schrecksekunde für Dich?
Christian Klien: Im ersten Moment war es eigentlich keine Schrecksekunde, weil man auf den TV-Bildern nicht sehen konnte, was passiert war. Der Einschlag war nicht so heftig, erst später hat man gesehen, dass ihm ein Teil gegen den Helm geflogen ist. Da hat man dann schon Gänsehaut bekommen, speziell nach dem Vorfall mit Surtees. Es ist nie gut, wenn dir ein Teil direkt an den Kopf fliegt und für jeden, der das gesehen hat, war das eine Schrecksekunde.

Ist Dir auch schon einmal etwas auf den Kopf geflogen?
Klien: Noch nie. Steinchen oder solche Sachen schon, aber das ist kein Problem.

Aufgrund des Surtees-Unfalls hatte es gestern in der GPDA Diskussionen gegeben. Überlegen die Fahrer jetzt, was man in dem Bereich machen kann?
Klien: Nicht unbedingt in dem Bereich. Die Sicherheitsvorkehrungen in der Formel 1 sind sehr, sehr gut, nur das die FIA bis in die niederen Rennserien runtergehen muss. Da sollte man in den unteren Kategorien eben so stark kontrollieren wie in der Formel 1. Wir sind in der Formel 1 gut geschützt, wir haben das Cockpit nach dem Zwischenfall von Wurz und Coulthard erhöht. Von der Seite sind der Helm und der Kopf sehr gut geschützt, nur frontal besteht die Möglichkeit, dass dir etwas an den Helm fliegen kann.

Für BMW Sauber sah es im freien Training gut aus. Am Ende wurde es Platz 16 und 19.
Klien: Im Auto war heute definitiv mehr Potenzial drin als die Positionen zeigen. Nick hatte im letzten Run mit Nakajima Verkehr. Wir hätten sicherlich ins Q2 kommen können und ins Q3 mit ganz viel Glück. Das Auto ist nicht so schlecht wie die Startpositionen, nur das hilft uns nichts, denn in Ungarn kann man von soweit hinten gar nichts mehr anrichten.

Vorne steht Red Bull. Favoritenposition für Dich?
Klien: In Sachen Meisterschaft können sie sehr entspannt sein. Die Positionen sind optimal. Alonso wird natürlich alles versuchen, um vorne zu bleiben. Mal schauen, ob er den Rennspeed dank Strategie über das ganze Rennen hinweg halten und gewinnen kann.

Angeblich soll Alonso bereits in Runde 13 stoppen.
Klien: Das ist sehr früh. Aus eigener Kraft ist Renault nicht so stark wie Red Bull. Ich sehe Red Bull als Favorit.

Was kann Jenson Button von Platz acht ausrichten?
Klein: Für ihn wird es schwierig. Sie können vielleicht über die Strategie spielen, aber Überholen ist hier unmöglich. Zudem haben sie kein KERS, daher müssen sie versuchen so viele Punkte wie möglich mitzunehmen.

Waren die Brawn tatsächlich so langsam?
Klien: Button hatte in Q3 zwar nur einen Run, aber die Sessions davor war er auch nicht überwältigend. Für mich ist Brawn GP momentan nicht mehr das schnellste Auto im Feld.

Muss Brawn GP sich ernsthaft Sorgen machen?
Klien: Ich denke, sie müssen schauen wie sie die Punkte verteidigen können, denn Red Bull ist schon auf großer Aufholjagd.

Muss Brawn GP fürchten, dass sich andere Teams wie McLaren und Renault dazwischen schieben und ihnen wichtige Punkte wegnehmen könnten?
Klien: Ich denke schon. Renault und McLaren sind fast auf einer Höhe und die werden das Auto mit Sicherheit bis zum Ende der Saison weiter verbessern. Brawn GP muss nachziehen, wobei die Frage ist, ob sie genügend Budget haben.