"Das hier ist doch keine Fahrschule!", schimpft Aussie Mark. Klar, jeder fängt mal klein an, das wissen wir alle, aber deswegen steigen Dreijährige auch nicht gleich vom Dreirad ins Fahrschulauto. Was der Mann aus Downunder dabei vergisst: Jeder lernt immer dazu. Er kapierte zum Beispiel erst nach 130 Fahrstunden im Kreisverkehr wie man vor dem Aussteigen völlig auszuckt und korrekt wie wild herumschreit.

Aber auch fünf Deutsche und ein Schweizer haben noch viel zu lernen. Ein Beispiel gefällig? Wir geben gleich fünf plus eins. Beginnen wollen wir mit dem Schweizer, nicht, dass es heißt, wir wären nicht neutral genug. Was also lernte Eidgenosse Sebastien bei seinem Ausflug in die Puszta? "Es bringt nicht so viel wie erwartet", sagt er verblüfft. Gemeint ist sein getuntes Fahrschulauto, das er ohne Probleme durch den Zoll schmuggeln konnte. "Wir brauchen einen Tag, um es kennen zu lernen. Jetzt müssen wir die Daten anschauen und alles verstehen."

Der Prüfer schaut Fahrschüler Nick genau über die Schulter., Foto: Sutton
Der Prüfer schaut Fahrschüler Nick genau über die Schulter., Foto: Sutton

Mit gerade einmal 9 Fahrstunden auf dem Buckel steht er aber auch noch am Anfang seiner fahrerischen Exkursionen. Da verzeiht man ihm auch, dass er am Freitag geblitzt wurde und dafür 1.800 Euro blechen musste. Wichtig ist der Lernkeffekt.

Nick ist hingegen ein alter Fahrschulhase. Schon 159 Mal rückte er am Steuer aus, um neue Lektionen zu erlernen. "Es kommt immer darauf an, was man erwartet hat." Nick ging seine 160. Fahrstunde in Ungarn mit geringen Erwartungen an. "Ich hatte weniger erwartet, weil wir auch weniger Neuerungen haben." Da störte es ihn auch nicht, dass er bei seinen Autobahnfahrten mit vollen Tanks unterwegs war. "Deshalb bin ich auch hinten herumgegurkt." Auch das will gelernt sein.

Sebastian gilt als wahres Naturtalent. Nach nur 35 Fahrstunden greift er bereits nach dem Thron des besten Autofahrers der Welt. Aber selbst Ausnahmeerscheinungen auf deutschen Straßen erwischen mal einen schlechten Tag. "Generell ist alles in Ordnung, alle vier Räder hängen noch dran", bewies er, dass er im Fahrschulunterricht genau aufgepasst und die wichtigsten Fahrzeugteile in Erinnerung behalten hat. "Aber es hat nicht gepasst, man spricht ja immer von der Balance, die suchen wir noch, sie läuft noch frei herum."

Fahrschüler Timo ist auf einem guten Weg., Foto: Sutton
Fahrschüler Timo ist auf einem guten Weg., Foto: Sutton

Adrian ist schon etwas länger in der internationalen Fahrschule dabei. 44 Mal probierte er sich bereits hinter dem Lenker, ein paar Mal war er kurz davor, die Fahrprüfung zu bestehen, aber dann stand ihm immer ein Eisberg im Weg. "Es ist kaum möglich, eine Balance zu finden und das Auto ist schwer zu fahren", umreißt er seinen Nachholbedarf. Timo ist mit 31 Fahrstunden in der gleichen Fahrschulklasse wie Adrian. Er scheint aber schon mehr gelernt zu haben. "Das Auto fühlte sich gut an", sagte er nach seiner Übung, die er im letzten Jahr schon einmal mit der zweitbesten Auszeichnung abgeschlossen hat. Wie die diesjährige Prüfung verlaufen wird, traut er sich noch nicht zu sagen: "Ich gebe keine Prognosen ab."

Da ist Nico aus ganz anderem Autofahrerholz geschnitzt. Der Schönling mit dem blonden Schopf geht erhobenen Hauptes in die ungarische Fahrprüfung: "Ich bin zuversichtlich." Sogar eine Trophäe hat er für seine Fahrkünste ins Auge gefasst. Ganz ausgelernt hat aber auch er nach 62 Fahrstunden noch nicht, wie er gesteht: "Die Reifen sind nicht leicht zu verstehen." Selbst Fahrlehrer Mario gibt zu: "Mit den Reifen kämpfen wir alle." Man lernt eben niemals aus.