Das Kräfteverhältnis der Formel 1 ist in diesem Jahr ein großes Roulette. Mal fällt die Kugel auf Dunkelblau, mal auf Weiß. Zu allem Überfluss scheint nicht nur der Zufall seine Finger im Spiel zu haben, sondern auch der Mann mit der Wettermaschine. "Jenson fuhr ein sehr starkes Rennen in der Türkei. Das war das letzte Mal, dass wir in leicht warmen Bedingungen gefahren sind", erinnert Mark Webber. Danach folgten zwei Doppelsiege von Red Bull bei kühlen Bedingungen.

"Wir wissen, dass wir unser Auto verbessert haben. Wir wissen aber nicht, was Brawn mit dem Auto gemacht hat." Allerdings wisse man, dass man schneller sei. "Wir glauben nicht, dass die anderen langsamer werden. Wir glauben, dass wir bei den letzten Rennen schneller waren."

Positives Denken ist immer gut. Den Beweis soll das Ungarn-Wochenende liefern. Für Webber besteht kein Zweifel, dass Red Bull wieder konkurrenzfähig sein wird und gegen Brawn antritt. "Ob unser Vorteil so groß sein wird wie zuletzt, bleibt abzuwarten", gesteht er. Genauso sei man zum Nürburgring gereist. "Wir - und sie - dachten, dass sie näher kommen würden, aber dann waren wir sogar noch schneller als in Silverstone." In der Formel 1 ist in diesem Jahr eben alles möglich.

Entsprechend sieht Webber auch in der WM noch alle Chancen. "Wir haben die Lücke in der Konstrukteurswertung in den letzten Rennen geschlossen und wir sind nicht eine Million Meilen entfernt." Von den Temperaturschwankungen möchte er erst einmal nichts wissen. "Wir sind noch nicht mit dem neuen Paket bei sehr hohen Temperaturen gefahren."

Allerdings hat Webber nicht nur Brawn GP im Auge. "Am Nürburgring war Lewis Hamilton nicht so weit weg", erinnert er. "Auch Fernando war ziemlich stark. Es gibt Anzeichen, dass einige Teams zurückkommen." Ferrari zählt Webber auch dazu. "Auf dieser Strecke dürfen wir ein enges Rennen zwischen allen Teams erwarten." Die Roulettekugel rollt wieder.