Die Zeiten ändern sich. Vor einem Jahr kämpfte Red Bull noch um den Anschluss an das kleine Schwesterteam Toro Rosso, in dieser Saison kämpfen sie um beide WM-Titel und fuhren bei den letzten zwei Grand Prix jeweils auf die Plätze 1 und 2. "Die Belohnungen sind dieses Jahr anders, aber der Druck ist der gleiche", sieht Teamchef Christian Horner trotzdem nicht allzu viele Veränderungen.

"Man kann sich immer verbessern", meint Horner. Viel wichtiger als die beiden Doppelsiege stuft er die Entschlossenheit und die kontinuierlichen Fortschritte seines Teams ein. "Es gibt keine offensichtlichen Schwächen, aber als Gruppe müssen wir uns weiter auf allen Gebieten gegenseitig antreiben." Vor allem Technikchef Adrian Newey hatte nach dem Saisonstart kaum Zeit, ein Auge zuzumachen. "Es war ein riesiger Berg von Arbeit, weil das Auto nicht für einen Doppeldiffusor entworfen worden war", erklärt Newey. Besonders die Aufhängung bereitete ihm Kopfzerbrechen.

"Wir hatten nicht die Ressourcen, um das Getriebe und die Hinterradaufhängung neu zu entwerfen, um besser zum Doppeldiffusor-Konzept zu passen, also behielten wir das bestehende mechanische Paket und passten es bestmöglich an." Das funktionierte im ersten Schritt in Monaco noch nicht ganz so gut, wie es sich Newey erhofft hatte. Der zweite Entwicklungsschritt in Silverstone brachte Red Bull aber ganz nach vorne. "Es hat viel meiner Zeit in Anspruch genommen und während dieser intensiven zwei Monate war ich weniger involviert in alle anderen Bereiche des Autos."

Mark Webber möchte noch öfter als Sieger jubeln., Foto: Red Bull
Mark Webber möchte noch öfter als Sieger jubeln., Foto: Red Bull

Ausruhen könne man sich auf diesen Lorbeeren allerdings nicht. "Wir haben große Schritte von McLaren und Renault am Nürburgring gesehen", betont Newey. "Wenn Teams ein neues Paket bringen, ist es für sie möglich, einen großen Schritt zu machen - das war das Markenzeichen dieser Saison und dürfte für den Rest des Jahres so bleiben."

An der Fahrersituation ändert das nichts. "Wir haben die beste Fahrerpaarung in der F1", sagt Horner überzeugt. "Unsere Fahrer sind in Topform, allerdings zu unterschiedlichen Zeitpunkten in ihren Karrieren. Sie treiben sich gegenseitig an. Mark ist in der Form seines Lebens und Sebastian ist zweifelsohne ein Star der Zukunft. Er wird noch besser werden. Wir haben noch nicht das Beste von ihm gesehen." Eine Teamorder wird es bei gerade einmal 1,5 Punkten Abstand zwischen den beiden Fahrern nicht geben. "Wir möchten die Brawn so schnell wie möglich mit beiden Fahrern einholen."