Mark Webber gönnten am Sonntag viele seinen ersten Grand-Prix-Sieg, darunter auch Christian Horner, der den Australier schon in Silverstone reif für den ersten Triumph hielt. "Der Unterschied war der Samstag. Es war großartig, was er hier am Samstag geleistet hat", sagte Horner und freute sich darüber, dass sich seine beiden Fahrer im Moment zu Höchstleistungen pushen. Der Teamchef freute sich vor allem deswegen so für Webber, weil dessen Leidensgeschichte des vergangenen Winters doch eine schlimme war. Eine böse Bein- und Schulterverletzung ließ es lange so aussehen, als könnte es lange dauern, bis er wirklich einsatzbereit wäre.

"Im Krankenhausbett in Tasmanien im November hätte er von heute wohl nicht zu träumen gewagt. Wir hatten Bedenken, denn er sagte uns nicht, dass er sich auch die Schulter gebrochen hatte. Sein Comeback war dann großartig und es zeigte seine Entschlossenheit und sein Engagement. Er kam zurück, er wurde wieder fit und fährt besser denn je", erklärte Horner. Und er gestand, dass Webber noch immer nicht voll fit ist. Er könne nicht laufen und trage zusätzlichen Ballast mit sich herum, was Adrian Newey nicht sehr freue. "Das Fahren beeinträchtigt das aber nicht. Dennoch ist er nicht wieder voll fit."

Noch viel aufzuholen

Voll fit scheint dafür der RB5 zu sein. 24 Punkte hat Red Bull Brawn GP bei den vergangenen drei Rennen abgenommen, das Auto zeigte sich in verschiedensten Bedingungen stark, während Brawn bei kaltem Wetter Probleme hatte. "Sie sind aber stark und wir haben noch viel aufzuholen. Trotzdem sind wir gut dabei, hier ebenso wie in Silverstone." Und klarerweise wird bei Red Bull die Entwicklung weiter vorangetrieben, laut Horner ist noch einiges an Leistung zu erwarten. "Es wird eine aufregende zweite Saisonhälfte." Denn seine beiden Fahrer kommen der WM-Spitze ebenfalls näher und Horner versprach, jedes Rennen wird genommen wie es kommt, überall werde es mehr Leistung geben. "Gibt es noch mehr Wochenenden wie diese, dann holen wir sie noch ein."

Ersparen würde er sich aber wohl gerne Strafen wie jene gegen Mark Webber wegen des Remplers gegen Rubens Barrichello beim Start. Der Teamchef erachtete die Durchfahrtsstrafe als hart aber fair. "Wir mussten damit zurechtkommen. Mark verfiel nicht in Panik, er fuhr das Rennen normal weiter und brachte die notwendigen Rundenzeiten." Als nächstes geht es nach Budapest, wo es um einiges wärmer sein sollte als am Nürburgring. Das dürfte den Brawns helfen, doch Horner musste dazu anmerken: "Die Temperatur ist auch nicht alles. Das Auto lief gut, die Fahrer waren brillant. Es gab hier keine schnellen Kurven, wir werden also sehen."