Zu Saisonbeginn war die Lage an der Spitze der Formel 1 klar. Brawn GP stand weit vor allen anderen. Mittlerweile hat sich das geändert und sogar Ross Brawn selbst akzeptiert, dass Red Bull bei der allgemeinen Pace mittlerweile vor seinem Team liegt. Gerade deswegen will der Teamchef nun Ressourcen von der Entwicklung für 2010 wieder abziehen, um mit der Entwicklungsgeschwindigkeit der Konkurrenz mithalten zu können. Die endgültige Entscheidung dafür soll nach dem Ungarn Grand Prix Ende Juli fallen. "Wir haben ein paar gute Schritte gemacht. Wir haben einen neuen Unterboden, eine neue Motorabdeckung, neue Flügel für Ungarn und wir balancieren die Arbeit für dieses und nächstes Jahr aus", meinte der Brite.

Abhängig davon, wie es nun am Nürburgring und in Ungarn läuft, könnte es aber eben eine Verlagerung hin zur aktuellen Saison geben. "Das ist aber ein normaler Balance-Akt. Wenn wir das Programm mehr auf 2009 ausrichten, können wir für die letzten vier Rennen immer noch neue Dinge bringen, wenn wir sie brauchen", erklärte Brawn. Beim Versuch, die Balance zwischen 2009 und 2010 neu auszutarieren, muss er allerdings auch auf die Beschränkungen beim Windkanal Rücksicht nehmen, die von der FOTA beschlossen wurden, wodurch sich die Entwicklung nicht einfach beliebig ausdehnen lässt. "Wir arbeiten recht nahe am FOTA-Limit, so wie auch Red Bull, soweit ich weiß, also gibt es keine Kapazität, noch zusätzliche Windkanäle aufzudrehen oder was man sonst so will. Wir müssen in den kommenden Wochen also entscheiden, wir viel Aufwand wir in dieses und wie viel wir in nächstes Jahr stecken."

Zwar gab es zuletzt verschiedene Umstände, warum Brawn GP langsamer war als Red Bull, vor allem die niedrigen Temperaturen waren ein Problem, doch Brawn sah das nicht als einzige Ursache. Er glaubt, dass es auch so eine Lücke gibt, weil Red Bull mit dem Auto einfach einen guten Schritt gemacht hat. "Wenn man sich die Türkei ansieht, dort waren die Autos recht ähnlich, wir hatten im Rennen das bessere Setup und es wurde heiß, das war zu unserem Vorteil. In Silverstone machten sie einen recht großen Schritt. Sie sind weggezogen und wir müssen unser Bestes tun, um hier den Schaden zu limitieren. Bei Mischbedingungen sollten wir ein paar Möglichkeiten haben und wir haben Verbesserungen, die wir probieren und so schnell wie möglich nutzen müssen", betonte er. Für Ungarn kündigte Brawn schon einmal ein großes Upgrade am Auto an.