Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen waren sich einig, das Qualifying auf dem Nürburgring war schwierig gewesen. Denn als Fahrer ist es nur schwer zu erkennen, ob eine Kurve trocken, feucht oder nass ist, vor allem wenn man mit Vollgas ankommt. "Manchmal hat man dann mehr Grip als erwartet. Der Schlüssel ist, nicht zu schnell zu sein, denn wenn es nass ist, ist man raus", meinte Hamilton, der auf Slicks erlebte, wie gerade ein Guss begann. Speziell im letzten Sektor hatte er dadurch Probleme, bekam es aber hin. Auch Kovalainen durfte merken, wie schwer es der Regen macht, war er in Q2 doch ganz neben der Strecke, schaffte es aber auch in Q3.

Angesichts des Schritts nach vorne von einer Siegchance zu sprechen, hielt Hamilton aber für übertrieben. "Machen wir einen Schritt nach dem anderen. Ich bin sehr zufrieden und stolz auf die Arbeit des Teams", sagte der Weltmeister. Kovalainen, der noch warten muss, bevor er die Update-Teile bekommt, meinte, dass er sich schon darauf freut, wenn er darauf zurückgreifen kann und dann mehr Pace hat. Hamilton erklärte, nach der Sackgasse, in der man gesteckt war, sei man nun auf einem Weg, wo sich wieder neue Dinge entdecken lassen. "Hoffentlich bleibt das auf anderen Strecken auch so."

Immer noch steif

Dabei ist das Auto laut dem Briten gar nicht so viel anders. Es sei immer noch steif, dafür habe es mehr Stabilität und er habe mehr Vertrauen dazu. "Das Vertrauen ist in den letzten Tagen gewachsen, dadurch kann ich mehr herausholen. Das Heck schwenkt nicht mehr so aus wie vorher. Das Auto ist vorher als ganzes gerutscht, jetzt arbeitet es viel besser mit den Reifen und da ist noch Zeit drin", sagte Hamilton. So hatte er gemerkt, dass es auch durch schnellere Kurven besser geht. Hätte er vorher durch die Kurven acht und neun lupfen müssen, kann er sie nun Vollgas fahren. "Es ist schön als Fahrer, wenn man weiß, dass man pushen kann." Mit einem Angriff auf den Sieg, rechnete er trotzdem erst in ein paar Rennen - oder eher schon.

Am Sonntag hoffte Hamilton nur darauf, einen guten Kampf zu liefern, wobei er zugab, dass es lohnender und befriedigender sei, wenn man vorne kämpft - aufregend sei es allerdings vorne wie hinten. Auch Kovalainen war schon gespannt auf das Rennen, er war sich sicher, dass McLaren in einer guten Position ist. "Ich hatte eigentlich bislang ein schweres Wochenende, aber heute ein gutes Qualifying und damit bin ich vorne dabei. Ich war immer am Limit des Autos, mehr war dann nicht drin, wir können aber zufrieden sein." Und dank KERS rechnete er damit, beim Start noch einiges gutzumachen. "Andere haben mehr zu verlieren als wir, wir kämpfen nicht um die WM. Wir können mehr riskieren."